Ein böser Verdacht macht in Schweden die Runde: Das eigentliche Ziel der Terroristen des „Islamischen Staats“ (IS) könnte Skandinavien sein – und da speziell das schwedische Königspaar mitsamt der schwangeren Kronprinzessin.
Ist ja auch logisch, schließlich herrschen Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia über ein Land mit einem Kreuz in der Fahne (und einer starken Heavy-Metal-Szene).
Kein schlüssiger Gedanke? Nunja, in Zeiten der Antiterror-Paranoia muss auf die sogenannte „erhöhte Bedrohungslage“ öffentlichkeitswirksam reagiert werden.
Und daher hat Schweden jetzt erstmal sein Unesco-Welterbe Schloss Drottningholm, Wohnsitz des Königspaars, auf einer Insel im Mälarsee für die Öffentlichkeit dichtgemacht (ein entschlossener Schritt, der sicher bis Rakka und Mossul Eindruck schindet).
Führungen durch die königlichen Gemächer soll es nun erstmal nicht mehr geben, die königliche Schatzkammer ist geschlossen. „Drottningholm Palace is temporarily closed“, heisst es auf der Schloss-Homepage. Im Land herrscht jetzt die zweithöchste Terrorwarnstufe.
Ein Schlupfloch haben die geschäftstüchtigen Schweden aber offen gelassen: Der königliche Shop im Schloss ist weiter offen. Ein schlüssiger Schritt, denn Kalif Bagdadi & Co. könnten hier lediglich Tassen mit Carl-Gustaf-Porträts zerdeppern.
Der Schritt ist aus touristischer Sicht etwas schade – Das barocke Schloss Drottningholm aus den 1680er-Jahren gilt als schwedisches Versailles. Allerdings herrscht gerade die besucherschwache Nebensaison.
Und vom 14. bis 30. Dezember haben die Schlossbediensteten dank der arbeitnehmerfreundlichen Praxis in Schweden ohnehin frei. Die Folgen dürften sich also in Grenzen halten, sollte das Schloss im Januar plangemäß wieder öffnen…
Der letzte erfolgreiche Terroranschlag auf einen Monarchen fand hier übrigens im Jahr 1792 statt. König Gustaf III. wurde im Zuge einer Adelsrevolte bei einem Maskenball im Schlosstheater in den Rücken geschossen und starb kurz danach an einer Blutvergiftung. Das hinderte ihn daran, Norwegen anzugreifen.
Der Attentäter, der schwedische Hauptmann Johann Jakob Anckarström, wurde daraufhin nicht selbst König, sondern geköpft…
Mitwisser Carl Pontus Lillehorn nahm derweil den Namen „Berg von Bergheim“ an und floh in eine Stadt, wo er nicht mit kritischen Nachfragen rechnete: Er verbrachte seinen Lebensabend in Bonn.
Pressestimmen zur Schloss-Schließung:
Die dpa meldet (Link via „tz.de“): „Wohnsitz des schwedischen Königspaars geschlossen“
Der „Focus“ fragt aufgeregt: „Ist Kronprinzessin Victoria von Schweden in Gefahr?“