Bei Kämpfen in Aleppo ist die mittelalterliche Zitadelle im Zentrum der Großstadt durch eine Explosion schwer beschädigt worden.
Zu den Zerstörungen kam es durch die gezielte Sprengung eines Tunnels der Rebellen unterhalb der Burgmauern. Wer das Kriegsverbrechen verübt hat (nichts anderes ist ein Angriff auf eine solche Uneco-Welterbestätte), ist nicht klar.
Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben Regierungstruppen den Tunnel gesprengt, um einem Angriff der Rebellen zuvorzukommen.
Die staatliche Nachrichtenagentur sieht die Verantwortung hingegen bei islamistischen Kämpfern auf Seiten der Aufständischen.
Auf Videobildern ist zu sehen, dass ein etwa 20 Meter breiter Mauerabschnitt der Zitadelle, zu dem auch eine wachturmartige Ausbuchtung gehört, eingestürzt ist.
Hinter dem Trümmerfeld ist ein Zelt mit Sandsack-Schutz zu sehen – möglicherweise eine Stellung der Assad-treuen syrischen Armee.
Am 30. November 2014 hatten syrische Rebellen die Burg mit Raketen, bzw. Mörsergranaten beschossen. Auf einem Video sind der Abschuss eines Geschosses und zwei Einschläge auf der historischen Festung zu sehen.
Die Explosion, die nun das Mauersegment zum Einsturz gebracht hat, dürfte noch erheblich größer gewesen sein.
Leider gibt es keine aktuellen Bilder vom Zustand der Bauten und Grabungsstätten auf dem Zitadellengelände.
Für Archäologen sind die Zerstörungen eine Katastrophe. Aleppo gilt als einer der ersten Orte, wo Menschen sich in größeren Gruppen niederließen, eine Stadt gründeten, einen Tempel bauten und Handel trieben.
Seit wohl 5000 Jahren ist die fruchtbare Ebene in günstiger Lage am Fluss Quwaiq ununterbrochen besiedelt. Die Kreuzfahrer konnten die Festung aus dem 13. Jahrhundert nie erobern.
Von einer „Zerstörung der Burg“, die Spiegel Online bereits meldet, kann allerdings keine Rede sein.
Ein Video der Association for the Protection of Syrian Archaeology zeigt die Schäden am Mauerring: