Zwei Jugendliche haben im beschaulichen Geislingen (Zollernalbkreis) eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Ein Ziel ihres Wütens war der Eingangsbereich zum Wasserschloss Geislingen.
Die Reparatur der dort angerichteten Schäden wird auf 16.000 Euro geschätzt. Das meldet der Schwarzwälder Bote.
Die Randalierer kletterten auf das Säulenportal an der Einfahrt zum Schlosshof und rissen dort den in Form einer Vase gestalteten, steinernen Säulenkopf aus der Verankerung. Das Bauteil stürzte zu Boden, die Ziervase wurde dabei soweit zerstört, dass sie durch eine Nachbildung ersetzt werden muss.
Die Eisentüren zum Schlossgarten traten die Beiden aus ihrer Verankerung (der Schaden ist reparabel) und demolierten die Betoneinfassung des Tors.
Im Schlossgarten rissen sie noch den Kopf einer Büste herunter und warfen eine Bank in ein Bassin. Im Ort selbst wurden 15 Verkehrsschilder und mehrere Stromverteilerkästen beschädigt.
Ein Zeuge rief schließlich die Polizei, die die mutmaßlichen Täter, 17 und 18 Jahre alt, stellen konnte. Die Stadt will die Jugendlichen aus dem benachbarten Balingen nun zur Kasse bitten. Einer der beiden signalisierte Bereitschaft dazu.
Deutschlands große Residenzschlösser haben immer wieder mit Beschädigungen durch übermütige Touristen zu kämpfen, die ihren Namen in Fassaden einritzen auf Statuen herumklettern, Graffitis hinterlassen oder sich irgendwo ein Souvenir abbrechen wollen. Speziell bei der Verwaltung von Schloss und Park Sanssouci herrscht Ärger über Touristen aus aller Herren Länder.
Aber Angriffe, die auf die Zerstörung von Objekten zielen, sind in den oft eingezäunten Anlagen eher selten (beliebter ist da schon der Metalldiebstahl).
Zur Geislinger Schlossgeschichte:
Der älteste Teil der Schlossanlage geht auf einen Bau aus dem 15. Jahrhundert zurück. Die Herren von Bubenhofen herrschten von hier über ihr Rittergut Geislingen.
Die heutige, dreiflügelige Barockanlage stammt aus den Jahren 1716 bis 1783. Das Rittergut gehörte damals den Schenken von Stauffenberg. 1866 ließ der liberale Politiker Franz August Schenk von Stauffenberg, Urgroßvater des Hitler-Attentäters, das Schloss renovieren.
1925 kaufte die Stadt Geislingen den Stauffenbergs das Schloss ab und verwendete es als Verwaltungs- und Schulgebäude. Heute befinden sich im Nordwestflügel Stadtbibliothek und Stadtarchiv von Geislingen. Der restliche Bereich wird durch Vereine genutzt: Von der Geislinger Narrenzunft bis zu Schwäbischen Albverein.
Weiterlesen:
Hier geht es zum Artikel aus dem Schwarzwälder Boten: „Geislingen: Für Schloss-Vandalen wird es teuer“
Fotos der Schäden in der Zeitung: „Polizei fasst Randalierer“