Überraschung bei der Zwangsversteigerung der Unterburg Lissingen (in Gerolstein in der Eifel) im Amtsgericht Daun im Januar 2015: Ein Lehrer aus Linz hat mit 250.000 Euro das höchste Gebot für die halbe Burg abgegeben.
Horst-Günter Lipperson unterrichtet an einem Gymnasium und ist bekannender Mittelalter-Fan. Das meldet der Trierische Volksfreund.
Die Entscheidung, ob Lipperson den Zuschlag bekommt, fällt in zwei Wochen. Es gilt aber als wahrscheinlich. Geht die Burg an den Lehrer, kommen auf ihn jedenfalls allerlei teure Sanierungsaufgaben zu.
Burg Lissingen (wie auch die Burg Eltz) ist eine der wenigen nie im Krieg zerstörten Eifelburgen.
Hintergrund der Zwangsversteigerung ist ein Streit zwischen dem Noch-Besitzer und einer Bank um die Fälligkeit von 300.000 Euro.
Der vom Gutachter errechnete Verkehrswert der Unterburg beträgt 867.900 Euro. Den neuen Besitzer erwartet ein ganzes Ensemble historischer Gebäude mit dem schlossartigen Herrenhaus als Mittelpunkt.
Es umfasst üppige 664 Quadratmeter Wohnfläche (“Baujahr: ab 1000, Modernisierung: 1914 komplett umgebaut/saniert, ab 2000 begonnene Sanierung”).
Die Probleme am Herrenhaus sind laut Gutachter: “Wirtschaftliche Wertminderung: übergroße Räume, derzeit nicht nutzbar”; “bautechnisch ist das Objekt in einem stark renovierungsbedürftigen Allgemeinzustand”; “Schädlingsbefall im Dachstuhl”; “Fenster erneuerungsbedürftig; aufsteigende Feuchtigkeit Kellergeschoss”; “Warmwasserversorgung: keine”.
In besserem Zustand ist das Historische Mühlengebäude von 1500 mit Burgcafe, Trauzimmer sowie das als Museum genutzt Ausstellungsgebäude. Hier sind auch die Braustuben Burg Lissingen beheimatet (die Speisekarte mit der Burgpfanne wäre einen Besuch wert).
Hinzu kommen noch die Kulturscheune, Zehntscheune, Ökonomiegebäude, Torgebäude mit Wohnhaus, das E-Werk plus ein Parkgelände.
Die örtliche Kreissparkasse hatte dem Noch-Besitzer bei der Finanzierung der Denkmalimmobilie geholfen. Sie will nun nach einem Rechtsstreit besagte 300.000 Euro zurück und betrieb die Vollstreckung der Summe bis zur Zwangsversteigerung.
Der 72-jährige Besitzer weist gegenüber der Zeitung darauf hin, dass er bereits drei Millionen Euro in die Burg gesteckt habe, und die Sparkasse als einer von mehreren Finanziers sich nur aufspielen wolle.
Die Burg am Flüsschen Kyll ist eine gut erhaltene, ehemalige Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert. Sie wirkt von außen wie eine einzige Burg, ist aber eine Doppelburg. Sie besteht nach einer Teilung 1559 aus der Unterburg (Niederburg) und einer Oberburg, die einen anderen Besitzer hat.
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Hier geht es zur Meldung auf Volksfreund.de: “Unterburg Lissingen: Lehrer aus Linz macht das Rennen”
Website der Unterburg Lissingen
YouTube-Bilder von Burg Lissingen: