Das Koblenzer Schloss strahlt blendend weiß. Für 3,8 Millionen Euro hat der Bund die Fassade des klassizistischen Prachtbaus und den Mitteltakt restaurieren lassen. Doch nun flüchten die Beamten in Scharen aus den Büros in Nord- und Südflügel. Das berichtet die Rhein-Zeitung.
Grund seien offenbar hohe Benzol- und Naphtalinwerte. Das Schloss, von dem aus die Generäle in Kaiser Wilhelms Großen Hauptquartier im Sommer 1914 Frankreich schlagen wollten, ist heute Sitz des Hauptzollamts Koblenz und des Rechnungsprüfungsamt des Bundesrechnungshofs.
Laut Zeitung packen 200 Zoll-Mitarbeiter zurzeit eilig die Umzugskisten. Nach neuen Räumen werde gesucht. Der Bundesrechnungshof, der die Messung von Benzol und Naphtalin bestätigt, habe die Telearbeit seiner Mitarbeiter von zuhause aus verstärkt und die Präsenz in den belasteten Räumen gedrosselt.
Besitzerin der Anlage ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Diese plant nun eine Generalsanierung. Eine Entscheidung stehe aber noch aus. Schadstoffe seien nur „in ganz geringem Maße“ ausgetreten, versucht ein Sprecher der Bundesanstalt zu beruhigen.
Der schon sanierte Mitteltrakt, gepachtet durch die Stadt Koblenz, kann übrigens weiter gefahrlos besichtigt werden, ebenso wie die Gärten.
Zur Buga 2011 hatte der Garten hinter dem Schloss sein Aussehen aus dem 19. Jahrhundert zurückerhalten. Er ist terrassenförmig zum Rhein hin gestaltet. Am Rheinufer entstand 2009 eine 100 Meter breite Sitztreppen-Anlage.
Und hier geht’s zum Artikel von Ursula Samary in der Rhein-Zeitung: „Schadstoffe: Behörden flüchten aus dem Koblenzer Schloss“