Ein Amateurvideo zeigt den Schlossbrand in Riga.
In der Nacht zu Freitag ist es zu einem Großbrand im Schloss der lettischen Hauptstadt Riga gekommen. Zwei Stockwerke und der Dachstuhl der 700 Jahre alten, heutigen Präsidentenresidenz brannten aus. 3200 Quadratmeter der früheren Ordensburg wurden zerstört. Es dauerte Stunden, bis der Brand unter Kontrolle gebracht worden war. Der lettische Prädident Andris Berzins spricht von einer „Nationalen Katastrophe“.
Die Feuerwehr konnte dort gelagerte Bestände des Lettischen Nationalmuseums für Geschichte vor den Flammen retten. Einige Kunstwerke wurden allerdings durch Löschwasser beschädigt. Ein Feuerwehrmann erlitt dabei eine Rauchvergiftung. Das meldet die Deutsche Presseagentur (Link via Spiegel Online).
Die Feuerwehr war mit zehn Zügen im Einsatz. Ein Hubschrauber der Armee warf Wasser ab. Das meldet die BBC.
Amateuraufnahmen zeigen die Flammen meterhoch aus dem Dach des Wahrzeichens der alten Hansestadt schlagen. Rauch stadnen über der lettischen Hauptstadt. Brandursache und Schadenshöhe sind noch unklar. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.
Der Schwertbrüderorden hatte an dieser Stelle am Ufer der Düna im Jahr 1330 mit der Errichtung einer Festung als Sitz des Livländischen Ordensmeisters begonnen. Die Bürger Rigas hatten zuvor den ursprünglichen Sitz des Ordens, die Weiße Steinburg im Zentrum der Stadt, zerstört. Der Orden erzwang gegen den Willen der Stadtoberen den Neubau am nördlichen Ende der Innenstadt.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Rigaer Schloss für die jeweiligen Provinzregierungen umgebaut. 1938 residierte hier erstmals der Präsident eines unabhängigen Lettlands, dass zwei Jahre später von der Sowjetunion geschluckt wurde.
Zur Sowjetzeit wurde das Gebäude als „Pionierpalast“ genutzt. Nach der Unabhängigkeit Lettlands zog wieder der Präsident ein. Hausherr ist im Moment Staatsoberhaupt Andris Berzins.
Zurzeit ist der Komplex unbewohnt, da er gerade renoviert wird. Teile der Anlage beherbergen Museen und kulturelle Einrichtungen. Die Versicherungssummer beträgt laut Süddeutscher Zeitung 40 Millionen Euro.
Weiterlesen:
Mehr zum Thema Schloss- und Burgbrände hier im Blog: „Feuer auf Burgen – nicht nur im Mittelalter eine tödliche Gefahr“
Die hier zunächst verlinkten Bilder aus der ZDF-Mediothek sind dort inzwischen offline.