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Schloss Habsburg: Keimzelle eines Weltreichs



Schloss Habsburg wurde den Habsburgern schnell zu klein / Foto: Wikipedia/Roland Zumbuehl
Schloss Habsburg wurde den Habsburgern schnell zu klein / Foto: Wikipedia/Roland Zumbuehl / CC-BY-3.0 / Foto oben: Burgerbe.de

Wo kommen eigentlich diese Habsburger her, in deren Weltreich im 16. Jahrhundert, die „Sonne niemals unterging“ – und die jahrzehntelang Ärger mit den widerborstigen Holländern und den auch mit Feuer und Schwert partout nicht totzukriegenden deutschen Lutheranern hatten?

Na von Schloss Habsburg natürlich! Und dieses, eine mittelalterliche Burganlage, liegt im schweizer Kanton Aargau. Man kann die Burg besichtigen und sich seit neuestem von einem Audioguide die Geschichte der Herrscherfamilie und ihres Weltreichs erzählen lassen.


Als Stammvater der Habsburger gilt ein Breisgauer Graf mit dem schönen Namen „Guntram der Reiche“, der im 10. Jahrhundert lebte. Sein Enkel Radbot soll der Erbauer der Habsburg sein.

Zunächst wurde der Burgberg offenbar nur durch Holzpalisaden befestigt. Erst nach und nach kamen Gebäude aus Stein, Türme und die Ringmauer hinzu.

„Wahrscheinlich ist der Name der Burg vom althochdeutschen Wort hab oder haw abgeleitet, das ,Flussübergang‘ bedeutet“, wird in der Wikipedia vermutet. Die Habsburger in der Schweiz starteten als kleine Adelige, die sich in erster Linie als treue Gefolgsleute der Stauferkaiser auszeichneten und ihren Besitz zielstrebig vermehrten.

Die Burg erhielt zunächst den Namen „Havichsberch“ und Radbots Enkel Otto II. nannte sich als Erster der Familie stolz Graf von Habsburg.


Vom älteren Teil der Burg Habsburg sind nur noch Fundamente erhalten / Foto: Wikipedia / Tage Olsin
Vom älteren Teil der Burg Habsburg sind nur noch Fundamente erhalten / Foto: Wikipedia / Tage Olsin / CC-BY-3.0

1218, nach dem Aussterben der Zähringer, erbten die Habsburger erheblichen Landbesitz. Sie wurden zu mächtigen Grafen, denen die Burg – auf der es keinen Platz zum Ausbau gab – einfach zu klein und zu wenig repräsentativ wurde. 1220 zogen sie in den Effingerhof im gut befestigten Nachbarstädtchen Brugg um (diese Brückensiedlung führt übrigens eine Burg als Wappen).

Auf der Stammburg hatten derweil Ministeriale, also Beauftragte der Habsburger, das Sagen. Aber nicht lange: 1415 erkannte der Burgherr Hermann von Wohlen die Herrschaft der Stadt Bern über die Gegend an.

Damit war die Burg für Habsburg verloren. Nach mehreren Besitzerwechseln fiel die Burg 1804 an den Kanton Aargau, der sie als Gutshof nutzte.

Vom ältesten Teil der Burg sind heute nur noch Fundamente sichtbar. Seit 1979 wird der dahinter liegende Palas als Restaurant genutzt. Auch der Rittersaal ist benutzbar. Im kleinen und großen Turm befindet ist eine Ausstellung mit Schautafeln über die Habsburgerdynastie, die Bau- und Siedlungsgeschichte und den Burgalltag im Mittelalter zu sehen.

Sie wird vom Museum Aargau betreut, einem Verbund mehrerer Burgen und Schlösser.

Die Habsburger sind bekanntlich auch 900 Jahre nach dem Bau ihrer Stammburg immer noch aktiv. Chef des Hauses ist der Sohn des verstorbenen Otto von Habsburg (und Enkel des letzten österreichischen Kaisers Karl I.), Karl von Habsburg-Lothringen, Jahrgang 1961, tätig als „Medienconsultant“.

Sehr sympathisch finde ich eines der Hobbys von Eduard Habsburg: Er besucht Schlösser und schreibt darüber, bzw. zeigt das Ergebnis bei „Servus TV“ in der Sendung „Wo Grafen schlafen“.



Links:
Homepage von Schloss Habsburg / Museum Aargau
Und hier geht es zu einem Artikel von „soaktuell.ch“ über den neuen Audioguide: „Aargau: Der Aufstieg der Habsburger