Als die revolutionären Franzosen 1793 ins Rheinland einmarschierten, waren die früher strategisch so wichtigen Burgen keine besondere Hilfe mehr.
Die Invalidenbesatzung von Burg Gutenfels bei Kaub über dem Rhein hatte jedenfalls Besseres zu tun, als sich mit den Invasoren Feuergefechte zu liefern. Die Burg wurde kampflos übergeben.
Kaiser Napoleon traute dem folgenden Frieden mit seine rheinischen Nachbarn nicht so recht – und ließ die historische Anlage 1806 kurzerhand sprengen.
1805 war bereits das Inventar verkauft worden, 1807 wurden die Holzbalken und 1813 das Mauerwerk versteigert. Die Befestigung 110 Meter über dem Städtchen Kaub war zu diesem Zeitpunkt gut 600 Jahre alt.
Die Kernburg zählt zu den bedeutendsten Werken staufischer Wehrarchitektur am Rhein. Ursprünglich im Besitz der hessischen Herren von Falkenstein, ging die Burg Kaub 1287 an die Wittelsbacher über, die sie ausbauen ließen.
Das lohnte sich: Eine 39-tägige Belagerung durch Landgraf Wilhelm von Hessen im bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieg scheiterte 1504. Der erfreute Kurfürst Ludwig, „der Friedfertige“, von der Pfalz, gab ihr daraufhin den Namen Gutenfels. Sie liegt in Sichtweite der Burg Pfalzgrafenstein im Rhein.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage mehrfach erobert. Weitgehend zerstört wurde sie indes erst durch Napoleon.
Dankenswerterweise rettete der begüterte Burgenforscher Friedrich Gustav Habel Gutenfels 1833 vor dem Abriss, indem er die Ruine kurzerhand kaufte (wie auch Burg Eppstein, Burg Maus, Burg Reichenberg und die Mildenburg).
1889 bis 1892 wurde die Gutenfels nach Plänen des damaligen Besitzers, des Architekten Gustav Walter, wiederaufgebaut. Der Ruinencharakter blieb aber weitgehend erhalten.
Nach dem Krieg wurde die Anlage kurzzeitig Erholungsheim, Europäische Jugendherberge und bis 2006 Schlosshotel. Von Rhein- und Kanonenterrasse aus hatten Gäste man eine phänomenalen Ausblick auf Fluss und Burg Pfalzgrafenstein.
Aus dieser Zeit stammt auch noch eine Homepage mit allerlei historischen Informationen und einem Grundriss.
Die Burg über den mit Wein bepflanzten Terrassen ist in Privatbesitz und nicht zugänglich.
Fotos: Burgerbe.de