In Thüringens Burgenwelt tut sich was: Eine neu gegründete gemeinnützige Stiftung hat die Leuchtenburg vor der drohenden Versteigerung gerettet. Für einen eher symbolischen, sechsstelligen Betrag erwarb die Stiftung die Anlage von der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen.
Das Land konnte die notwendigen Mittel zur Sanierung der historischen Gemäuer nicht aufbringen. Das will nun die Stiftung schaffen.
Geplant ist, die „Königin des Saaletals“ touristisch noch attraktiver zu machen. Wie das genau geschehen soll, ist noch nicht klar, 3000 Quadratmeter stehen aktuell leer. Gemunkelt wird von einer Hotel-Nutzung, von einer geplanten Erlebnisburg will Die Welt wissen. (Update Mai 2014: Die Leuchtenburg bekommt ein Porzellanmuseum und einen „Skywalk“)
Touristen, edle Spender und diverse Fördertöpfe sollen die dringend benötigten Gelder bringen. Die Stiftung rechnet mit einem nötigen Aufwand von zunächst mindestens drei Millionen Euro Rund 60 Prozent der historischen Gemäuer seien sanierungsbedürftig. Den engagierten Stiftern sei an dieser Stelle viel Glück für die Mammut-Aufgabe gewünscht.
Zweimal erobert, dann Gefängnis
Die Leuchtenburg hat diese Art der Aufmerksamkeit sicher verdient. Weithin sichtbar thront sie seit Anfang des 13. Jahrhunderts auf dem 400 Meter hohen Lichtenberg (Erste Erwähnung: 1221).
Erbaut von den aus der Gegend um Nürnberg stammenden Herren von Lobdeburg fiel sie 1333 an die Grafen von Schwarzburg. 1392 eroberten die Wettiner die Anlage. Sie wird Sitz der Verwaltung für die umliegenden Dörfer.
1452 ist Landesherr Herzog Wilhelm gezwungen, die Burg einem seiner Vasallen wieder abzunehmen. Das geht nur per Belagerung. Dabei weist die Burg einige defensive Mängel auf, was schließlich zum Bau von vier Wehrtürmen und einer inneren Mauer führt.
Ob die Burg während des Bauernkriegs von den Aufständischen überrannt wurde, ist nicht klar. Es ist aber wahrscheinlich. (Zur ausführlichen Geschichte der Burg siehe Leuchtenburg.info)
Ab 1612 wird ein Turm als Gefängnis benutzt. Um die seit Jahren anwachsende Zahl von Obdachlosen, Bettlern und Vagabunden einzudämmen, wird etwa hundert Jahre später die gesamte Burg zu einem Zuchthaus umgebaut, was sie bis 1871 blieb. Danach wurde der ehemalige Knast als Hotel und Museum genutzt.
1921 kam eine Jugendherberge hinzu. 1963 wurde das Museum erneut eröffnet. Es zeigt z.B. einen der tiefsten Brunnen Thüringens (80 Meter). 1854 stürzte schon mal ein Häftling hinein.
Doppelte Mauern, Wallgraben und Wehrtürme sind bis heute erhalten. Mittlerweile gibt es auch eine Burgschänke. Diverse Räume können gemietet werden. In der Burg findet ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm statt. Es gibt einen sehr regen Förderverein, der 2006 den Thüringer Kulturpreis erhalten hat.
Lage: Dorfstr. 100,
07768 Seitenroda (nahe Kahla, bzw. Jena)
Links: Museums-Homepage, Wikipedia-Eintrag.
Fotos: Abgesehen vom Luftbild: Burgerbe.de
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