Schloss Doorwerth: Prächtig wieder aufgebaut



Schloss Doorwerth
Schloss Doorwerth auf seiner künstlichen Insel / Fotos: Burgerbe.de

Das Hochmittelalter war auch in den Niederlanden eine ziemlich raue Zeit: Wenn man sich gerade nicht mit Sturmfluten mit prägnanten Namen wie „Grote Mandränke“ herumschlug, führten die Adeligen untereinander Krieg oder räuberten die Bevölkerung aus.

In den Rheinauen der Provinz Gelderland steht eine Burg, die an diese ungemütlichen Jahrhunderte erinnert: Kasteel Doorwerth – eine der ältesten Burgen der Niederlande.

Die ersten Nachrichten von einem Wohnturm mit Wassergraben an dieser Stelle stammen aus dem Jahr 1260. Da wurde die Befestigung der Herren van Doren Weerd nach allerlei Beschwerden über Raubrittertum belagert, eingenommen und in Brand gesteckt.

Zugbrücken sichern die Zugänge
Zugbrücken sichern die Zugänge

Die van Doren Weerds bauten ihr Kasteel bis 1280 wieder auf: Natürlich größer und schöner.

1402 hatte Ritter Robert van Dorenweerd genug von den ständigen Konflikten. Er wurde zum Lehnsmann des Herzogs von Geldern. Die Burg wurde somit Geldrischer Besitz und stand nun unter mächtigem Schutz.

Um 1560 kamen weitere Gebäude hinzu, so dass eine Vierflügelanlage entstand, die sich um einen schmalen Innenhof gruppiert.

Ein Damm um das Schloss

Um der regelmäßigen Rheinhochwasser Herr zu werden, ließ Schlossherr Johann Albrecht 1643 (17. Generation der van Dorenweerd) einen weiträumigen Damm um das Schloss herum bauen.



Torhaus mit Zugbrücke
Torhaus mit Zugbrücke
Auf dem gewonnenen Land legte er Obst und Gemüsegärten an, baute zudem Torhaus und Marstall.

Die kostspieligen Projekte endeten damit, dass er das Schloss einem seiner Gläubiger, dem deutschen Grafen von Aldenburg übergeben musste.

Es folgte eine lange Reihe weiterer Besitzer, die sich meist nicht für sonderlich für die historische Anlage interessierten.

Das heruntergekommene Schloss wurde 1910 schließlich auf Betreiben des Vereins „De Doorwerth“ hin renoviert. Es öffnete 1913 – als erstes Museumsschloss der Niederlande überhaupt – für die Öffentlichkeit.

Die Robinie vor dem Schloss ist einer der ältesten Bäume der Niederlande.
Die Robinie vor dem Schloss ist einer der ältesten Bäume der Niederlande.

Doch in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs geriet die Burg nahe Arnheim zwischen die Fronten und wurde schwer beschädigt. Der Wiederaufbau zog sich bis 1986 hin, ist dafür aber vollständig und sehr gelungen.

Das Schloss zeigt sich jetzt wieder so prächtig (und immer noch burgartig), wie es im 17. Jahrhundert ausgesehen hat.

Heute gehört Schloss Doordrecht der Stiftung „Freunde der Schlösser von Gelderland“ (wie auch das Kasteel Ammersoyen).

Ein Weg führt um den Schlosskomplex.
Ein Weg führt um den Schlosskomplex.

Heute beherbergt das Schloss drei Museen: Das Schlossmuseum, das niederländische Jagdmuseum und das Kunstmuseum Veluwezoom. Auf dem Schloss kann man auch heiraten und dazu bis zu 350 Gäste mitbringen.

Übrigens steht direkt vor dem Schloss einer der ältesten Bäume der Niederlande: Eine Robinie mit einem Umfang von sieben Metern. Sie wurde um das Jahr 1600 gepflanzt. „Zwei Bäume der gleichen Art wurden während der Schlacht von Arnheim zerstört“, heißt es bei Holland.com.

Schloss Doorwerth
Fonteinallee 2B
6865 ND Doorwerth
Niederlande

Ein kurzer Film zur Schlossgeschichte (engl.):

Weiterlesen:
Auch die werte Burgdame war da und nennt Doorwerth „ein Spukschloss mit vielen Geheimnissen„.

Die Lage des Kasteel auf Google Maps: