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Ein neues Bildungszentrum in Schloss Eichholz



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Schloss Eichholz in Wesseling / Foto: Wikipedia/Charlotte Halstrick / CC BY 3.0 DE

Seit 1956 nutzt die Konrad-Adenauer-Stiftung das schmucke Schloss Eichholz in Wesseling als Bildungsstätte. Dort können sich beispielsweise Senioren in einem Seminar über den Aufbau einer Internetseite informieren oder Haushalts-Interessierte sich über das Neue Kommunale Finanzmanagement schlau machen.

Doch die CDU-nahe Stiftung zieht nun von St. Augustin nach Berlin, nimmt ihr Seminarangebot mit in die Hauptstadt – und möchte die denkmalgeschützte Immobilie nicht mehr in der bisherigen Form nutzen.

Wie geht es nun weiter? Hoffnung machen Berichte der Rhein-Erft-Rundschau und des Kölner Stadt-Anzeigers, nach dem die örtliche Verwaltung mitgeteilt hat, dass es einen Interessenten gebe, „der die Bildungseinrichtung nicht nur fortführen, sondern auch erweitern will“. Geplant sei ein dreigeschossiges Schulungsgebäude in Atrium-Bauweise auf dem Gelände der bisherigen Parkplätze.

Die Lokalpolitik änderte den Bebauungsplan für das 119.000 Quadratmeter große Areal daraufhin entsprechend. Der offenbar Saarländische Finanzier plant dort offenbar eine Art Aus- und Weiterbildungszentrum mit eigener Kita (in einem benachbarten Bungalow).


Wikipedia-Eintrag zu Schloss Eichholz
Homepage des bisherigen Bildungscampus Eichholz



Wenn Politiker Burgen besuchen: PR mit historischen Gemäuern


Staatstragend: CSU-Besuch auf Burg Veldenstein.
Staatstragend: CSU-Besuch auf Burg Veldenstein.
Parteien und Burgen: Das ist so eine Sache. Mit dem hohen Symbolwert alter Gemäuer lässt sich ja prima Politik machen. Fotos grinsender Abgeordneter, die die Bedeutung der historischen Stätten betonen, und sich für die Übergabe von Mini-Beträgen aus Steuergeld feiern lassen, füllen die Gazetten.

Kaum sind die Fotografen abgezogen, ist der Vollblutpolitiker schon zum zur nächsten Imagepflegetermin unterwegs und der Erhalt der Burg vergessen.

Besonders peinlich ist das Theater, dass die CSU auf den staatlich-bayerischen Burgen so treibt (Wahlkampf mit der Nürnberger Burg, Flaggenstreit). Schon die Ankündigung der Prüfung des Einbaus eines Starkstromanschlusses war der parteieigenen Hofberichterstattung einen langen Artikel über die segensreichen Aktivitäten der „politischen Verantwortungsträger“ mit dem obligatorischen Gruppenfoto wert (nicht mehr online).

Auch bei der FDP weiß man, wie man sich mit symbolischem finanziellen Aufwand als Burgenfreund profilieren kann. Dem liberale sächsischen Landtagsabeordnete Holger Zastrow gelang es, sich in der Sächsischen Zeitung dafür würdigen zu lassen, dass er auf Burg Mildenstein die neue nächtliche Burgbeleuchtung eingeschaltet habe.

Hintergrund: Der parteinahe Verein „FDP hilft“, dessen Vorsitzender Zastrow ist, spendet dem Projekt stolze 660 Euro (in Sachsen wird übrigens im nächsten Jahr gewählt). Zastrows Auftritt dürfte die sächsische Landtags-CDU ärgern, die schon mal gerne im Rittersaal der Burg tagt.


SPD-Generalsekretärin Angela Nahles auf Burg Bischofstein
SPD-Generalsekretärin Angela Nahles auf Burg Bischofstein
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles zeigt, wie man effektive Pressearbeit mit Burgen im Hintergrund macht. Bei ihrer „Sommerreise 2012“ besuchte sie gleich zwei Burgen: Bischofstein (Mosel) und Olbrück.

Vor Fotografen und laufender Kamera freute sich die Bundestagsabgeordnete, dass die auch von ihr geforderten Fördermittel für die Dachstuhlsanierung von Burg Bischofstein nun fließen. Der Förderverein von Burg Olbrück übergab dem hohen Gast eine edlen Tropfen. Bericht und Fotos fanden sich auf der Seite von Andrea Nahles.

Man darf gespannt sein, ob Frau Nahles sich auch für die nun anstehenden, weiteren aufwendigen Sanierungsmaßnahmen einsetzen wird.

Fazit: Engagegment, auch von Bundespolitikern ist an sich eine gute Sache, darf aber nictht zum reinen PR-Termin werden und sich im Burgfoto und dem Brief an den zuständigen Fachminister erschöpfen. Wichtig ist kontinuierliche Unterstützung und Rückendeckung für die Eigentümer, Betreiber und Fördervereine der historischen Gebäude.

Das sind nämlich die Leute, die mit viel zu geringen Mitteln bei der endlosen Arbeit sind, das Burgerbe zu erhalten – und dafür zu sorgen, dass auch CSU-Minister weiter protzige Empfänge auf „ihren“ Burgen veranstalten können.

Nachtrag: An Burg Veldenstein, zu deren Sanierung sich die Landesregierung im Juli 2012 „grundsätzlich bekannt“ hatte (siehe Foto oben), ist es in der Nacht zum 28. Mai zu einem schweren Felssturz gekommen. Teile der Burgmauer und 300 Tonnen Geröll stürzten auf eine Straße. Ein Haus wurde beschädigt.