Jetzt weiß ich, warum das Hochtaunus heißt. Eine steile Privatstraße durch dichten Wald rauf, rein in die Haarnadelkurve und man steht auf dem Parkplatz von Schloss Kransberg. Privatbesitz. Leider nur bei Veranstaltungen und dem jährlichen Mittelaltermarkt zugänglich.
Das einstige Rittergut nördlich von Frankfurt hat eine hochinteressante Geschichte, die stellvertretend für viele Schlösser/Burgen stehen könnte: 1250 erstmals urkundlich erwähnt, zahlreiche Besitzerwechsel. Kurmainzerisch, nassauisch, preussisch. Nach dem 30-Jährigen Krieg verfallen und im 19. Jahrhundert im Stil der Neo-Renaissance wieder aufgebaut. Der private Besitz wurde von den Nazis enteignet.
Zu einer alten Burg gehört ein langer Schlüssel. So einen gibt es natürlich auch für das Tor der Marksburg. Den Schlüssel hat die nette Burgführerin in der Gesäßtasche.
Der Fünfjährige, der ununterbrochen von der Ritterwoche im Kindergarten brabbelt, darf auch mal aufschließen. Wenigstens dabei ist er ruhig.
Der Rundgang durch die 1231 erstmals erwähnte Anlage beginnt durch das Schartentor (erbaut um 1300), dessen Besonderheit auf den ersten Blick auffällt. Es wurde im Lauf der Zeit deutlich verkleinert.
Zu Pferd in die Marksburg
Das ursprüngliche, recht große Tor geht auf die Angewohnheit der adeligen Bewohner zurück, hoch zu Ross bis in den inneren Hof zu reiten. Aus dem Feld wurde dazu extra eine Pferde-Treppe geschlagen.
Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen erwiesen sich die Riesentore allerdings als, nunja, Einfallstore für die Kanonenkugeln der Feinde. Sie wurden daher schleunigst verkleinert.
Damit verbundener Nachteil: Die hochwohlgeborenen Herschaften mussten nun beim Einreiten auf ihre Köpfe achten.
Das besagte Schartentor ziert auch noch eine Pechnase. Diese sieht zwar aus wie eine mittelalterliche Toilette, war aber eher zum Herunterschütten weit unangenehmerer Substanzen auf ungebetenen Besuch gedacht.
Die Burg ist nur im Rahmen einer solchen Tour zu besichtigen, was sich aber durchaus lohnt.
Die Marksburg ist übrigens die einzige nie zerstörte Höhenburg am Rhein. Allerdings hat der Zahn der Zeit gründlich an ihr genagt.
Besonders interessant ist der Blick auf die Kleine und Große Galerie mit ihren Kanonen.
Leider darf man in den Innenräumen der Nürnberger Burg nicht fotografieren. Seeeehr schade. Denn die Führung ist eindrucksvoll und anschaulich.
Der Burgberg ist 60 Meter hoch und fällt zur Pegnitz hin steil ab. Älteste Burgfundamente stammen aus der Zeit um das Jahr 1000. Heinrich III. hat hier wohl um 1039 mit dem Bau eines Verwaltungssitzes begonnen.
Um 1180, unter Kaiser Friedrich Barbarossa, war der Ausbau vorläufig abgeschlossen.