Burg Hohenberg soll wieder Jugendherberge werden



Zugang zur Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / CC-BY-SA 3.0
Zugang zur Burg Hohenberg / Foto (und Foto oben): Wikipedia / Richard Huber / Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Stolz haben Bayerns Finanzminister Albert Füracker und Bauministerin Ilse Aigner (beide CSU) heute in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt gegeben, dass der Freistaat 11,6 Millionen Euro in die Burg Hohenberg stecken will.

Die Burg im Fichtelgebirge, 125 Meter über der Eger, soll zur Jugendherberge für bis zu 120 Gäste werden.

„Die Burg wird nach Beendigung der Baumaßnahmen auch wieder zu einem echten Hotspot für Ausflügler und Touristen“, kündigte Bauministerin Aigner an.

In der  Pressemitteilung findet sich kein Wort zur Vorgeschichte. Die Burg war bis Ende 2014 nämlich bereits seit 60 Jahren eine Jugendherberge, betrieben von der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk (SSBW).
Doch diese musste schließen, nachdem das Land Bayern als Eigentümer kein Geld in die Modernisierung der Herberge stecken und wegfallende Einnahmen durch Sperrungen von Gebäuden nicht auffangen wollte.

Wenige Monate vor der bayerischen Landtagswahl ist nun ein umfassender Umbau möglich. Sanierung und Umbau sollen von 2019 bis 2022 dauern. Die Burg ist in dieser Zeit nicht zugänglich. Wer der Betreiber der neuen Jugendherberge wird, ist noch nicht klar.

Schild am Eingang der Burg / Zugang zur Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Schild am Eingang der Burg / Zugang zur Burg Hohenberg / Foto: Wikipedia / Richard Huber / Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Denkmalgerecht saniert und mit modernen Zimmern ausgestattet werden nun die Vorburg, das Fürstenhaus und der Gefängnisturm. Das Fürstenhaus erhält über dem Anbau eine Aufstockung. Als erste Maßnahme muss zuvor die Brücke saniert werden, die einzige Zufahrt zum Burgkomplex.

Für die neue Nutzung werden Gemeinschafts- und Seminarräume eingerichtet. Das Fürstenhaus stellt künftig den Mittelpunkt der Jugendherberge dar. Dort ist auch die Rezeption untergebracht. Ins Fürstenhaus kommen Speisesäle, Besprechungsräume sowie die Küche. Das Fürstenhaus wird bis ins zweite Obergeschoss barrierefrei erreichbar sein.



In der Vorburg werden Bettenzimmer sowie eine neue Heizungsanlage untergebracht. Eine spezielle Lüftungsanlage soll für den Luftaustausch sorgen und die Bildung von Schimmel im alten Gemäuer verhindern.

Die Dächer sollen teilweise erneuert werden. Außenanlagen etwa im Bereich des Burggrabens und im Klettergarten werden hergerichtet und teilweise neu angelegt. Der Burghof sowie der Felsenturm als Aussichtsturm bleiben auch nach der Verpachtung für Zwecke der Jugendherberge öffentlich zugänglich.

Und hier ein paar Luftbilder der Burg:

Aktuell wird die Burg von der LearningCampus gGmbH genutzt, die hier erlebnispädagogische Angebote macht. Wegen der anstehenden Sanierungen hat die Gesellschaft bereits alle für 2018 geplanten Gruppenfahrten zur Burg abgesagt.

Der Sanierungsbedarf ist schon länger bekannt – er hatte auch das Schicksal der vorherigen Jugendherberge besiegelt.

Im Dezember 2012 hatte der Gefängnisturm wegen anstehender Sanierungsarbeiten geschlossen werden müssen. 2013 musste auch das Fürstenhaus von 1666 dicht machen. Damit standen mehr als 100 den 150 Betten nicht mehr zur Verfügung. Die Herberge war somit laut des damaligen Betreibers SSBW nicht mehr rentabel zu führen.

Die Sudetendeutschen wünschten sich einen Betriebskostenzuschuss als Ausgleich für die nicht mehr nutzbaren Räume. Der Freistaat als Eigentümer der Burg lehnte das damals „aus haushaltsrechtlichen Gründen“ ab.

Die nötigen Umbauten zur Modernisierung des Beherbergungsbetriebs in Höhe von zwei bis vier Millionen Euro solle die Stiftung selbst tragen, teilten die Behörden dem Betreiber mit. Dazu sah sich dieser jedoch nicht in der Lage – und schloss die Herberge.

Blick von der Burg Hohenberg ins Egerland / Foto: Wikipedia / Corradox / CC-BY-SA 3.0
Blick von der Burg Hohenberg ins Egerland / Foto: Wikipedia / Corradox / CC-BY-SA 3.0

Die Geschichte der Burg Hohenberg

Die aus staufischer Zeit (zwischen 1170 und 1222) stammende Burg hoch über dem Egertal war nach der Plassenburg die wichtigste Festung der Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth. Sie sicherte den strategisch bedeutenden Pass von Schirnding auf der Handelsstraße von und nach Böhmen.

Nachdem die Burg nach dem dreißigjährigen Krieg ihre strategische Bedeutung verloren hatte, wurde das sogenannte Fürstenhaus 1666 als markgräfliches Jagdschloss erbaut.

Im April 1945 lieferten sich SS und vordringende US-Truppen letzte Kämpfe in der Gegend. Dabei wurde eine Reihe von Wehrtürmen zerstört. 1951 begann Bayern den Wiederaufbau, 1955 zogen dann Jugendherberge und Begegnungsstätte ein.

Die Burg umfasst heute eine Grundfläche von mehr als 11.300 Quadratmetern und besteht aus Fürstenhaus, Torturm, Storchenturm, Felsenturm, Stuckturm, Gefängnisturm und der Vorburg.

Die Lage der Burg:

Weiterlesen:
Hier geht es zur Pressemitteilung der beiden bayerischen Ministerien mit den Details des geplanten Umbaus und der Sanierung: „Aigner und Füracker: Burg Hohenberg wieder mit Leben erfüllen„.