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Schloss Pfaueninsel in Berlin wird bis 2024 saniert – und geschlossen



Schloss Pfaueninsel am der Havel im Südwesten Berlins / Foto: Wikipedia / RobbyBer / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / NoRud / CC-BY-SA 3.0de
Schloss Pfaueninsel an der Havel im Südwesten Berlins / Foto: Wikipedia / RobbyBer / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / NoRud / CC-BY-SA 3.0de
Das Schloss Pfaueninsel auf einer Havelinsel in Berlin schließt ab September 2018 für voraussichtlich sechs Jahre, also bis 2024.

In dieser Zeit soll das in den Jahren 1794 bis 1797 weitgehend aus Holz errichtete Gebäude umfassend saniert werden – damit die künstliche Ruine nicht zu einer realen wird.

Die Schlossbesitzerin, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, rechnet mit Kosten in Höhe von 4,2 Millionen Euro. Saniert werden soll vor allem die Fassade.

Zuletzt war das weiße Schlösschen beim Pfaueninselfest am 19. August 2018 geöffnet. Dann wird saniert. Die Schlossbesichtigung (nur mit Führer möglich) kostet aktuell sechs Euro, die Fährpassage vier Euro.

Update 2024:
Die Wiedereröffnung von Schloss Pfaueninsel ist auf 2025 verschoben worden.



Schloss Pfaueninsel: Teil des Welterbes

Die Pfaueninsel mit ihrem 67 Hektar großen Landschaftspark bildet seit 1990 zusammen mit den Schlössern und Parks von Sanssouci im benachbarten Potsdam und mit Schloss Glienicke die UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“.

22 Kilometer vom Zentrum Berlins entfernt, gilt die Insel im Bezirk Steglitz-Zehlendorf als beliebtes Touristenziel. Wobei die Besucherzahlen je nach Witterung arg schwanken.

Im von Wetterkapriolen geprägten Jahr 2017 setzen „nur“ 109.000 Tagesgäste mit der Fähre über. Der Park war in Folge von Stürmen tagelang geschlossen.

Im Jahr zuvor kamen 147.000. Während der Corona-Pandemie war das Schloss ja eh geschlossen.

Die Fassade von Schloss Pfaueninsel muss saniert werden / Foto; Wikipedia / Christiane taeubchen / CC-BY-SA 3.0
Die Fassade von Schloss Pfaueninsel muss saniert werden / Foto: Wikipedia / Christiane taeubchen / CC-BY-SA 3.0

Das erste preußische Bauwerk auf der Insel war Kaninchenwärterhaus. Der „Große Kurfürst“ ließ hier nach dem Dreißigjährigen Krieg hunderte der Hoppler züchten. Folgerichtig hieß die Insel zunächst Kaninchenwerder.

Der Kurfürst wollte jedoch mehr als ein paar Taler für seine Fellnasen: 1685 witterte er die Chance für die Massenproduktion von innovativem bunten Glas und schenkte die Insel dem Alchimisten und Glasmacher Johannes Kunckel.

Dessen Rauch-Flammen- und Verwandlungs-Shows sollen den Potentaten sehr amüsiert haben. Neue Glassorten kamen jedoch nicht heraus, und 1688 brannte das Labor schließlich ab – im selben Jahr starb der Kurfürst.

Insel im Dornröschenschlaf

Einer der Namensgeber der Insel / Bild: gemeinfrei
Einer der Namensgeber der Insel / Bild: gemeinfrei
Sein Sohn und Nachfolger hatte kein Verständnis für den Chemie-Zauber.

Kunckel setzte seine Karriere daraufhin lieber (äußerst erfolgreich) in Schweden fort.

Die Insel wurde danach rund 100 Jahre lang nicht mehr genutzt.

Sie gehörte dem Potsdamer Militärwaisenhaus und diente bestenfalls als Liebesnest für Leute, die sich ein Ruderboot besorgen konnten – wie den späteren König Friedrich Wilhelm II., den Nachfolger des „Alten Fritz“.

Schon als Jugendlicher ließ er sich mit seiner bürgerlichen Jugendliebe Wilhelmine Enke zur Insel rudern.

1794 ließ sich der König auf der Insel, die ihm so gut in Erinnerung geblieben war, ein Schlösschen bauen. Wilhelmine, nun Gräfin von Lichtenau, beeinflusste die Planung maßgeblich.

Sie kümmerte sich vor allem um die teils recht exotische Inneneinrichtung. Ein Raum wurde etwa durch eine Bambushütte im „Südseestil“ geprägt.



Einrichtung im Original erhalten

Die Inneneinrichtung des Schlosses hat – ein recht einzigartiger Glücksfall – die vergangenen 220 Jahre gut überstanden.

1797, als alles fertig war, starb der König, und Wilhelmine wurde verbannt. Nach 1840 wurde Schloss Pfaueninsel nicht mehr bewohnt.

Zur „Pfaueninsel“ wurde das Eiland dann unter König Friedrich Wilhelm III. Der Monarch wollte einen zoologischen Garten nach Berliner Vorbild und kaufte in den 1830er Jahren an exotischen Tieren, was er finden konnte.

Dienstags und donnerstags konnte die Bevölkerung die Fähre nehmen und sich die Insel ansehen. Die meisten Tiere landeten dann im 1844 eröffneten Berliner Zoo, auf der Insel blieben die Pfauen. Heute gesellt such auch ein Wasserbüffel dazu…

Hier einige Luftbilder der Insel und ihrer Gebäude:

Weiterlesen:

Anne Baensch schreibt in der Märkischen Allgemeinen: „Schloss Pfaueninsel wird saniert
Patrick Goldstein berichtet in der Berliner Morgenpost: „Auf der Pfaueninsel leben 40 Berliner wie auf dem Dorf
Katrin Lage in der Morgenpost über die Besucherzahlen: „Extremer Besucherrückgang auf der Pfaueninsel