Die Burg Heinfels in Osttirol ist zum Teil auf einem frühmittelalterlichen Friedhof angelegt worden. Bei einer Grabung im Bereich der ehemaligen Stallungen der Burg stießen Archäologen jetzt auf das Gräberfeld. Zwölf Gräber wurden freigelegt.
Das ORF spricht von einem Sensationsfund. Die Toten, darunter ein Kind, sind ohne Beigaben und in Demutshaltung bestattet. Das deutet auf Begräbnisse in frühmittelalterlicher Zeit hin. Zum Teil fehlen Schädel oder sind durch frühere Bauarbeiten eingedrückt.
Eine Befestigung gehörte dort seit dem 7. Jahrhundert den bayerischen Herzögen. Der Friedhof könnte entsprechend älter sein. Die Burg wurde erstmals 1239 erwähnt.
Nun soll das Alter der Knochen durch die C14-Methode bestimmt werden. Aktuell haben die Archäologen mit einem frühen Wintereinbruch zu kämpfen. Im Frühjahr 2018 sollen die Grabungen fortgesetzt werden.
Burg Heinfels liegt auf einer Erhebung über dem Örtchen Panzendorf im Pustertal – mit ansehnlichem Alpenblick. Frühere Grabungen hatten bereits Hinweise auf eine Besiedlung der Fläche vor dem Bau der Burganlage ergeben.
Ab 1275 bauten die Grafen von Görz die Befestigung zu einem schwer einnehmbaren Stützpunkt aus, der den im Tal entlangführenden Handelsweg kontrollierte.
Im Jahr 1500 fiel die Burg an die Habsburger, dann weiter an das Erzbistum Brixen. Angesichts der Gefahr durch osmanische Truppen wurde die Burg im 16. Jahrhundert immer auf dem neuesten militärischen Stand gehalten. Bezahlen mussten es die Bauern der Region, die im Bauernkrieg den Sturm auf die Festung wagten.
Doch die Burgbesatzung konnte alle Versuche abwehren, darunter auch 1526 die Belagerung durch ein 2000 Mann starkes Bauernheer unter Führung von Michael Gaismair.
Ihr heutiges trutziges Aussehen bekam die Burg durch größere Umbauten ab 1593. 1714 beschädigte ein Erdbeben die Bausubstanz. 1880 bis 1910 diente die Burg Tiroler Kaiserjägern als Kaserne, was ihrem Zustand auch nicht besonders gut tat.
Im schneereichen Kriegswinter 1917 stürzte schließlich das Dach des romanischen Wohnturms ein. 1932 brach die westliche Giebelwand des Wohnturms zusammen, wobei der Treppenturm schwer beschädigt wurde.
Die Kommune dachte nicht an eine Sanierung, sondern stieß die Burg an einen örtlichen Unternehmer ab. 1977 kaufte ein Wiener Rechtsanwalt die Burg. Er startete 1999 umfangreiche Sanierungen. Heute gehört die Burg der Tiroler Unternehmerfamilie Loacker.
2014 gründete sich ein Museumsverein, der die Burg – sie gilt als Wahrzeichen des Hochpustertals – wieder zugänglich machen will. Im Herbst 2016 startete die Sanierung, die u.a. vom österreichischen Bundesdenkmalamt, der Landesgedächtnisstiftung und der Abteilung Kultur des Landes Tirol finanziell unterstützt wird.
Es gibt auch ein YouTube-Video zu den Funden:
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Das ORF berichtet online mit mehreren großformatigen Fotos aus der bereits verschneiten Burg: „Sensationsfund auf Burg Heinfels“