Das Wambolt’sche Schloss in Groß-Umstadt wird wieder herausgeputzt.
In diesen Tagen wurde der erste Bauabschnitt der Sanierung beendet. Die Restaurierung der Außenhülle des Nord- und Westflügels ist damit abgeschlossen.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt den Schlossherrn, den Groß-Umstädter Unternehmer Achim Karn bei dem Projekt. Die Stiftung hat für die Restaurierung der Fassaden des Renaisscance-Schlosses in diesem Jahr 170.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Schloss soll künftig Gewerbe und Gastronomie beherbergen
Der Bau befindet sich am Rand des sehenswerten historischen Ortskerns von Groß-Umstadt im hessischen Teil des Odenwalds. Die 1036 erstmals erwähnte Anlage steht an der westlichen Altstadtmauer.
Das hier stehende befestigte Gebäude fiel 1430 durch Heirat an die Freiherren Wambolt von Umstadt, die ihn zu ihrem Stammsitz machten.
Ein Schloss für Groß-Umstadt
Philipp III. ließ an den Treppenturm des wohl aus der staufischen Zeit stammenden Burghofs den Nordflügel des Renaissanceschlosses anbauen. Um 1681 errichtete man unter dem Obristen Friedrich von Wambolt dann den Südflügel.
Der Treppenturm wurde in den Mittelteil integriert und die Kellergewölbe des alten Burgsitzes überbaut. Nach 1700 diente das Bauwerk als Verwaltungssitz. Im 20. Jahrhundert zogen dann Bardo Wambolt von Umstadt und seine Großmutter wieder ein.
Abriss in den 1960ern
Das heute leer stehende Gebäude ist nur noch in Teilen erhalten, nachdem in den 1960er Jahren Teile der sechs Meter hohen historischen Umfassungsmauer mit Gebäuden abgerissen und überbaut wurden.
1975 war das Schloss zuletzt durch die Familie Wambolt renoviert worden. 2014 kaufte Achim Karn der Familie den erneut sanierungsbedürftigen Bau ab.
Die erhaltene Anlage von Schloss Wambolt besteht aus einem unregelmäßigen U-förmigen Ensemble aus Nord-, West- und Südflügel sowie dem in Fachwerk erbauten Jägerhaus von 1609, dem nördlich vorgelagerten Garten und dem mit altn Bäumen bestandenen Innenhof.
Die massiven, zweigeschossigen Putzbauten erheben sich auf hohen, unterkellerten Natursteinsockeln. Vier repräsentative, aus rotem Odenwald-Sandstein gearbeitete Schaugiebel mit Volutenhörnern, Pilastern, Obelisken und Lisenen prägen das Aussehen. Die von profilierten Sandsteingewänden gerahmten Hochrechteckfenster sind zu Zweier- und Dreiergruppen gefasst.
Bemerkenswert sind die drei schmiedeeisernen Korbgitter aus der Erbauungszeit an den Fenstern des Nordflügels, die Spiralen, Blüten, Blätter und andere Zierformen aufweisen.
Im Inneren haben sich fünf streng geometrische, plastische Stuckdecken mit Renaissance-Beschlagwerk sowie ein kreuzgratgewölbter Keller erhalten.
Wer sich für Burgen interessiert und das beschauliche Groß-Umstadt besucht, sollte auch einen Abstecher zur nahe gelegenen Veste Otzberg einplanen, im Volksmund auf „Weiße Rübe“ genannt, die auf einem erkalteten Vulkanschlot thront.
Quelle:
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: „Hessen: Wambolt’sches Schloss in Groß-Umstadt wird restauriert“