„Kaisersturz“ – ZDF dreht Doku über Abgang von Kaiser Wilhelm II.



Auch im Neuen Palais Potsdam wurde für "Kaisersturz" gedreht / Foto: Wikipedia / Manfred Heyde / CC-BY-SA 3.7 / Foto oben: Das Kaiserpaar bei in der ZDF-Doku / Foto: obs/ZDF/Christoph Assmann
Auch im Neuen Palais Potsdam wurde für „Kaisersturz“ gedreht / Foto: Wikipedia / Manfred Heyde / CC-BY-SA 3.7 / Foto oben: Das Kaiserpaar bei in der ZDF-Doku / Foto: obs/ZDF/Christoph Assmann
Die deutsche Revolution im Herbst 1918 und die Flucht von Kaiser Wilhelm II. jähren sich 2018 zum 100. Mal. Grund genug für das ZDF dieser Umbruchzeit und dem glanzvollen Leben des letzten deutschen Kaisers ein 1,5-stündiges Doku-Drama zu widmen. Titel: „Kaisersturz“.

Gedreht wird bis Ende Oktober an Originalschauplätzen, sofern sie noch existieren. Etwa im neuen Palais in Potsdam oder auf Schloss Wilhelmshöhe in Kassel. Wann der Kaiser-Film gezeigt wird, steht noch nicht fest.

Die kaiserliche Hauptrolle spielt Sylvester Groth (bekannt als Kommissar Jochen Drexler aus „Polizeiruf 110“-Folgen der Jahre 2013 bis 2015).




Schloss Wilhelmshöhe / Foto: Wikipedia/MalteRuhnke
Auch ein „Kaisersturz“-Drehort: Schloss Wilhelmshöhe / Foto: Wikipedia / MalteRuhnke / CC_BY_SA 3.0
Immer im  Schatten des unsteten Monarchen mit der stilbildenden Barttracht steht Sunnyi Melles als Kaiserin Auguste Viktoria. Den Reichskanzler Prinz Max von Baden gibt Hubertus Hartmann.

Wegen der Revolution tauchen Bürgerliche nicht nur als Dienstboten und Kanonenfutter auf, sondern werden auch in tragenden Rollen gezeigt. Der erste sozialdemokratische Reichskanzler Friedrich Ebert wird von Christian Redl gespielt.

Regie führt Christoph Röhl (bekannt durch seine Film über Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule: „Und wir sind nicht die einzigen“ und „Die Auserwählten“).

Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1902 / Foto: gemeinfrei
Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1902 / Foto: gemeinfrei
Beim ZDF ist man überzeugt, das Kaiser-Drama aus neuer Perspektive erzählen zu können: „100 Jahre nach dem Geschehen können wir die Ereignisse dank jüngerer Forschung auch aus dem Blickwinkel bislang weniger bekannter Hauptakteure rekonstruieren. Der Film bietet die Möglichkeit, das dramatische Ringen um die Zukunft Deutschlands hinter den Kulissen nachvollziehbar zu machen“, sagt Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte.

Der 90-Minüter die spiegelt die turbulenten Wochen vom September 1918 wider, als die Niederlage der deutschen Armeen gegen die immer stärker werdende Übermacht der Alliierten nicht mehr zu leugnen war.

Längst hatten die Generäle Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff die Macht übernommen. Wilhelm darf Orden verteilen, Diners geben und sich als großer Imperator inszenieren.

 

Letzte Ruhestätte von Wilhelm II. im Schlosspark von Doorn in den Niederlanden / Foto: Burgerbe
Letzte Ruhestätte von Wilhelm II. im Schlosspark von Doorn in den Niederlanden / Foto: Burgerbe
Der Film erzählt den Showdown zwischen dem Kaiserpaar, den ultrakonservativen Generälen und den demokratischen Kräften um Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann. Eine Schlüsselrolle kommt dem liberalen Prinzen Max von Baden zu. Er wurde während der Krise als Kompromisskandidat zum Kanzler berufen, was die Revolution aber auch nicht mehr stoppen konnte.

Gedreht wurde unter anderem in den Gemächern des Neuen Palais in Potsdam, wo die kaiserlichen Familie gern den Sommer verbrachte. Auf Schloss Wilhelmshöhe erholten sich Wilhelm und Auguste von den stressigen Repräsentationspflichen eines Kaiserpaars im Weltkrieg. Auch hier rückte das Filmteam an und nutzte die historische Kulisse.

Ob der Film wohl ein Happy End hat? Ex-Monarch Wilhelm ließ es sich noch jahrzehntelang auf Schloss Doorn in den Niederlanden gut gehen. Er starb 1941, wenige Monate, nachdem er Hitler noch telegrafisch zum erfolgreichen Frankreich-Feldzug gratuliert hatte.

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Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des ZDF: „Drehstart für ZDF-Dokudrama zum deutschen „Kaisersturz“ 1918