Lidl-Ticket funktioniert nicht mehr: Bahn schaltet Buchungssystem ab


Mit dem Lidl-Ticket darf man auch die neuen ICE3 benutzen - wenn man denn seinen Gutscheincode eingelöst bekommt / Foto: Sebastian Terfloth (Sese_Ingolstadt) / CC-BY-SA 3.0
Mit dem Lidl-Ticket darf man auch die neuen ICE3 benutzen – wenn man denn seinen Gutscheincode eingelöst bekommt / Foto: Sebastian Terfloth (Sese_Ingolstadt) / CC-BY-SA 3.0
Die Deutsche Bahn hat das Buchungssystem des beliebten Lidl-Tickets am letzten Tag der Laufzeit einfach mal 14 Stungen lang abgeschaltet.

Wer einen noch gültigen Lidl-Ticket-Code, aber kein Bahnticket hat, konnte zwischen Mitternacht und 14 Uhr seine Fahrt(en) quer durch Deutschland nicht mehr buchen.

Damit verstößt die Bahn gegen ihre eigenen Zusicherungen im Faltblatt des Lidl-Tickets. Die Ticket-Hotline brach heute Früh prompt zusammen.



Konsequenz für diejenigen, die bis zum letzten Tag mit ihrer deutschlandweiten Reise gewartet haben: Das 49,95 Euro teure Ticket (es enthält zwei Reise-Gutscheincodes, ermöglicht also zwei Bahnfahrten) verfällt dann, obwohl es theoretisch noch einlösbar wäre.

Die Bahn spart so eine Menge Geld, denn viele Käufer haben offenbar tatsächlich buchstäblich bis zur letzten Minute mit dem Einlösen des Reisegutscheins gewartet.

Moment. Sparen? Nein. Die Bahn ist mit den Kunden einen Vertrag eingegangen. Der Konzern (bzw. Kooperationpartner Lidl) hat auf dem Lidl-Ticket-Faltblatt und der Homepage zugesichert,

„Das Lidl-Ticket ist online einlösbar vom ab 4.10.-18.12.2016“.

Das ist juristisch bindend.

Die Bahn sieht das offenbar nicht so. Ich habe heute früh bei der kostenpflichtigen Hotline angerufen und nach 20 Minuten die Auskunft bekommen, dass man leider nicht sagen könne, ob Lidl-Ticket-Kunden Geld zurück bekommen.

Aber Bahnkunden könnten ja immer noch reguläre Tickets kaufen und diese dann bei der Beschwerdestelle einreichen. Na super.

Konkret sieht das Problem so aus, dass der Ticket-Code zwar im Portal zum Einlösen der Tickets angenommen wird.

Dann werden allerdings keine durch das Lidl-Ticket ermöglichten „0-Euro-Preise“ mehr angezeigt, sondern lediglich die normalen Flex- und Spartarife für zahlende Kunden mit und ohne Bahncard.

Ich wollte eigentlich um 9.33 Uhr von Düsseldorf nach Hamburg. Das hätte regulär jetzt hin und zurück rund 150 Euro gekostet statt 49,95 Euro mit dem Reisegutschein „zum Aktionspreis“.

Mal sehen, was Lidl dazu sagt, wenn ich versuche, das Ticket im Supermarkt zurückzugeben…

Das Ganze ist extrem ärgerlich und doch mal ein schöner Paradefall von Kundenabzocke für die Verbraucherzentralen.

Update: Die Bahn teilt um 14.30 Uhr per Mail mit, dass das Buchungssystem wieder funktionieren soll. Jetzt ist der frühe Zug nach Hamburg aber schon abgefahren…