Schloss Landsberg in Thüringen ist 2016 an Investoren aus Fernost verkauft worden: Chinesische Investoren der New Silk Road Company haben das Schloss bei Meiningen erworben.
Das meldete der MDR Thüringen unter Berufung auf den bisherigen Eigentümer, die Stiftung Meininger Baudenkmäler.
Laut der Stiftung hätte das chinesische Konsortium, das als Käufer auftritt, bereits Grunderwerbssteuer und Notarkosten bezahlt. Nun warte man auf den Rest des – in der Höhe bislang geheimen – Kaufpreises.
Das einstige Lustschloss der Herzöge von Sachsen-Meiningen (und spätere DDR-Luxushotel) stand seit 2015 für 4,5 Millionen Euro zum Verkauf.
Was die Chinesen mit dem neogotischen Ex-Vier-Sterne-Haus mit sieben Suiten und 13 Gästezimmern anfangen wollen, ist unbekannt.
Die gemeinnützige Stiftung Meininger Baudenkmäler möchte mit dem Geld des Konsortiums andere Immobilien aus dem Besitz der Stiftung sanieren.
Der Verkauf nach China ist keine Überraschung – die Stiftung hatte den Nobelimmobilien spezialisierten Nobelmakler Sotheby’s Real Estate aus London eingeschaltete.
Das Unternehmen sollte speziell in Russland, China und den USA nach vermögenden Schloss-Begeisterten suchen. Das hat nun offenbar geklappt.
Der Erwerb europäischer Schlossgüter – vor allem in Frankreich -, bzw. der Bau von Kopien in Fernost liegt bei chinesischen Millionären im Trend.
In Hessen kaufte 2015 ein begüterter chinesischer Architekturfreund Schloss Ramholz.
Burg Katz am Rhein ist hingegen von einem Japaner gekauft worden, der die Burg für die Öffentlichkeit geschlossen hat.
Angst, dass die Chinesen das Schloss bei Meiningen komplett demontieren und in ihrer Heimat wieder aufbauen, muss man wohl nicht haben. Das würde der Denkmalschutz nicht zulassen.
Die Stiftung hatte zuvor vergeblich versucht, das Schloss von 1840 für neun Millionen Euro an den gut betuchten Käufer zu bringen.
Schloss Landsberg steht an der Stelle der Burg Landeswehre aus der Zeit um das Jahr 1100.
Diese ereilte 1525 das Schicksal in Form eines aufgebrachten Bauernhaufens, der die Werra entlangzog und die verhassten Adels-Festungen in Brand steckte.
Den mächtigen Bergfried konnten allerdings auch die Bauern nicht knacken. Er stand die nächsten 160 Jahre lang mahnend auf seinem Felskegel über dem Werratal.
1685 wollten die frischgebackenen Herzöge von Sachsen-Meiningen an die Steine des Turms heran, um sie für ihr Residenzschloss im nahen Meiningen zu verwenden.
Also wurde versucht, den Bergfried mit Schwarzpulver in die Luft zu jagen.
Das ging allerdings gründlich schief. Der Bau sackte zwar in sich zusammen, brach aber nicht auseinander.
Die Stein-Sucher zogen ab. Der geborstene, schräg stehende Bergfried-Stumpf ist heute noch zu sehen.
1836 bis 1840 ließ der Sachsen-Meininger Herzog Bernhard II. hier nach britischem Vorbild ein Lustschloss hochziehen. Den alten Bergfried integrierte er in die Anlage.
Das Schloss wurde zum beliebten Ausflugsziel. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Bürger ausgesperrt.
Ab 1920 gehörte es einem Kaufmann aus New York, der aber auch nicht allzuviel damit anzufangen wusste.
Die DDR enteignete die letzten Besitzer nach 1945 und richtete ein Erholungsheim ein, aus dem in den 1970er Jahren ein Luxushotel wurde – wegen seiner neogotischen Architektur beliebt bei Diplomaten und speziell Botschaftern.
Nach der Wende kaufte ein Nachfahre der Erbauer, Prinz Friedrich-Ernst von Sachsen-Meiningen, Schloss Landsberg und führte den Hotelbetrieb weiter.
1997 verkaufte der Adelige an Uwe Klein. Dieser überführte die Immobilie in eine Stiftung, deren Vorsitzender er ist.
Klein modernisierte das Hotel, er musste es aber 2014 schließen, da die für den wirtschaftlichen Betrieb nötige Auslastung nicht mehr erreicht wurde. Die Stiftung kam nun über einen Makler an chinesische Investoren – und die kauften schließlich das Schloss.
Die Meldung des MDR Thüringen unter der Überschrift „Meiningen: Schloss Landsberg an Chinesen verkauft“ ist mittlerweile nicht mehr online verfügbar.
Nachtrag (Mai 2018): Um Schloss Landsberg ist es still geworden. Ein Hotel hat bislang nicht geöffnet (Link zu einem kostenpflichtigen Text in der Thüringer Allgemeinen).
UPDATE: Seit Jahren passiert nichts
Stand im Januar 2020: In Sachen chinesisches Luxushotel auf Schloss Landsberg ist seit Jahren nichts passiert. Notwendige Reparaturen musste der Landkreis Schmalkalden-Meiningen selbst in Auftrag geben und bezahlen.
Nun haben die Stadt Meiningen und der Landkreis das Thüringer Kulturministerium um Hilfe gebeten.
wie so verkauft man Deutsche Geschichte an Ausländer?, und sind die Chinesen nicht Kommunistisch, wie kommt dann ein Millionär aus China? aber Hauptsache das Geld Stimmt
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