Caerlaverock Castle: Wächterin am Tor zu Schottland




Die Mauern sind gut erhalten / Foto: Wikipedia / Riezi / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / Gernot Keller / CC-BY-SA 4.0
Die Mauern sind gut erhalten / Foto: Wikipedia / Riezi / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Wikipedia / Gernot Keller / CC-BY-SA 3.0

Bei der Suche nach der malerischsten Ruine einer mittelalterlichen Wasserburg kommt man an Caerlaverock Castle nahe der schottischen Grenze zu England nicht vorbei (Region Dumfries and Galloway).

Inmitten von Wiesen erheben sich mächtige Türme auf einer künstlichen Insel: Die gut erhaltenen Überreste einer dreieckigen Festung.

Den Beginn der Bauarbeiten kann man dank Holzfunden ziemlich genau auf das Jahr 1277 datieren.

Es war der zweite Versuch des Maxwell-Clans, nahe des Flusses Solway die Handelsstraße zwischen England und Schottland zu überwachen.

Wasserburg im Sumpfland

Ungewöhnliche Bauform; Caerlaverock Castle ist dreieckig / Foto: Wikipedia / Simon Ledingham / CC-BY-SA 2.0
Ungewöhnliche Bauform; Caerlaverock Castle ist dreieckig / Foto: Wikipedia / Simon Ledingham / CC-BY-SA 2.0

Die erste Wasserburg am „Tor zu Schottland“ stammte aus den 1220er Jahren. Sie war im sumpfigen Untergrund eingesunken, Mauern und Türme stürzten ein.

Heute sind nur noch wenige Steine dieses „First Castle“ sichtbar

50 Jahre später suchten sich die Maxwells daher einen 200 Meter entfernten Felsen für eine neue Burg aus.

Doch eine schottische Festung, die nicht von selbst wieder zusammenfiel, wurde auf englischer Seite als Bedrohung gesehen.



Um 1300 tauchte der englische König Eduard I. mit einem rund 3100 Mann starken Heer vor Caerlaverock Castle auf. Hier hatten 60 Schotten verbarrikadiert, die auf die Uneinnehmbarkeit ihrer Mauern hofften.

Caerlaverock Castle: Das Hauptgebäude / Bild: Screenshot Youtube
Caerlaverock Castle: Das Hauptgebäude / Bild: Screenshot Youtube

Dummerweise hatte der kreuzzugserfahrene Eduard, Beiname „Hammer der Schotten“, Katapulte mitgebracht. Die Wehrtürme hielten dem Beschuss zwar stand, doch konnten die Wurfmaschinen schließlich Breschen in die Wälle schießen.

Die Verteidiger hatten gegen die Übermacht keine Chance. 13 Jahre lang blieben die Schotten ausgesperrt.

Dieses Spielchen wiederholte sich dann nochmal 1544 und 1570. Nach der letzteren Eroberung jagten Soldten des Earl of Sussex das mächtige Torhaus der Burg mit Schießpulver in die Luft.

Die Maxwells bauten es postwendend wieder auf.

Ganz fertig war die Burg erst nach der Errichtung des reich geschmückten Haupthauses im Jahr 1634. Die Burg galt als eine der schönsten im südlichen Schottland.

Streit um die Religion

Die Burgruine um das Jahr 1900
Die Burgruine um das Jahr 1900 / Bild: gemeinfrei

Tja, und dann kam der Konflikt um die Religion der Schotten, ein Vorspiel zum englischen Bürgerkrieg.

Der englische König Karl I. hatte sich in den Kopf gesetzt, die schottische Kirchenverfassung abzuschaffen und durch die der anglikanischen Kirche zu ersetzen.

Das hatte mal wieder einen schottischen Aufstand zur Folge. Nun hatte sich aber der Maxwell-Clan mit seinen grenznahen Besitzungen und nach den Erfahrungen mit englischen Eroberern auf die Seite Londons gestellt.

Man stand also treu zu König Karl und wartete auf Entsatz, während schottische Truppen Richtung England stürmten.

Die Schotten ließen ein Kontingent zur Belagerung zurück. Und ein paar Kanonen. Für einen Beschuss war die mittelalterliche Burg nicht ausgelegt.

Die Türme erwiesen sich erneut als erstaunlich haltbar, aber die Gebäude erlitten starke Schäden.

Nach 13 Wochen ergaben sich die demoralisierten und ausgehungerten Verteidiger. Seitdem ist die Burg eine – äußerst malerische – Ruine.

Ruine als Drehort

Die sanierte und gesicherte Anlage gehört seit 1946 dem Staat und kann besichtigt werden. 2011 wurde die Burg zum Drehort für die Liebeskomödie „Wer ist die Braut?“.

Mehr Fotos der imposanten Ruine bei Burgen.de: „Caerlaverock Castle

Eindrucksvolle Drohnenbilder:

Yoshua Maxwell zu Besuch auf der Burg:




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