Aus für einen Traditionsbetrieb, bei dem diese Bezeichnung wirklich passt. Die 1758 als „Herzoglich-ächte Porcelaine-Fabrique“ gegründete Porzellanmanufaktur auf Schloss Ludwigsburg ist insolvent und macht zum Jahresende dicht. Ein Kaufinteressent konnte nicht gefunden werden.
Die verbliebenen sechs Arbeitsplätze (von früher 20) fallen weg. Zum Abschluss sind die Preise gesenkt. Aber nur leicht. Man verkauft ja keinen Polterabend-Ramsch…
Rückblende: 1708 eröffnete auf der Albrechtsburg in Meissen die erste Porzellanmanufaktur im deutschsprachigen Raum (die klobige Ware aus Delft übertraf man problemlos).
Neidisch schauten die Monarchen des Kontinents nach Sachsen und fragten sich, welche Rezepte da wohl zum Einsatz kamen.

1729 machte der Glashersteller Elias Vater dem Herzog von Württemberg das Angebot, „so schenes Porzellan zu machen, als derley in Sachsen zu haben“. Das klappte aber nicht. Noch Jahrzehntelang mühten sich die Württemberger, an die sächsische Qualität und die Absatzmärkte heranzukommen.
Das gelang erst, nachdem der Herzog 1758 die Manufaktur gründete – und Meissen durch den Siebenjährigen Krieg Lieferschwierigkeiten hatte. Die Ludwigsburger Manufaktur wurde berühmt für inre figürlichen Darstellungen.
1824 kam schon einmal das Aus aus wirtschaftlichen Gründen. 1919 wurde die Marke wiederbelebt und produzierte nun Gebrauchsporzellan. 1927 endete dieser Versuch in der Liquidation.
Die heutige Firma ist eine Neugründung von 1948. Sie produziert seit 1967 auf dem Residenzschloss Ludwigsburg – auch Designs aus Barock und Rokoko gehören zum Angebot.
Angesichts der Höhen und Tiefen ist das letzte Wort in Sachen Schloss Ludwigsburger Porzellan ja vielleicht noch nicht gesprochen…
Weiterlesen:
Hilke Lorenz schreibt in den Stuttgarter Nachrichten: „Kehraus für das Porzellan in Ludwigsburg
Hier ein Youtube-Filmchen zur Porzellanmanufaktur auf Schloss Ludwigsburg: