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Schloss Reinsberg sollte 500.000 Euro kosten



Imowelt-Anzeige zu Schloss Reinsberg
Immowelt-Anzeige zu Schloss Reinsberg / Foto oben: Wikipedia / Norbert Kaiser / CC-BY-SA 2.5
Würde Schloss Reinsberg etwas zentraler liegern, also zum Beispiel in München oder Hamburg, die mittelalterliche Burganlage wäre sicher ein großer Touri-Magnet und der wirtschaftliche Betrieb kein Problem.

Dummerweise befindet sich das Schloss (nicht zu verwechseln mit dem „Rheinsberg“ des jungen Alten Fritz) ziemlich genau in der Mitte des Freistaats Sachen, zwischen Freiberg und Meißen.

Der zeitweise spanische Besitzer hatte inzwischen die Hoffnung aufgeben, hier ein Hotel betreiben zu können, und wollte die Denkmalimmobilie mit 62 Zimmern seit Jahren loswerden.


Wildromantisch: So sah Schloss Reinsberg vor 1870 aus / Bild: Gemeinfrei
Wildromantisch: So sah Schloss Reinsberg vor 1870 aus / Bild: Gemeinfrei
Da er für 3102 Quadratmeter Wohnfläche und das 16.373 Quadratmeter große Grundstück immer noch 850.000 Euro haben wollte, klappt das allerdings nicht.

Die Bürgerinitiative Kulturerbe Reinsberg setzt sich mit Aktionen für den Erhalt des Schlosses ein und bringt das Thema so immer wieder in die Lokalzeitung „Freie Presse“ (die offenbar nur leider nicht von kapitalkräftigen Schlossrettern gelesen wird).

Das Schloss geht auf eine Burg aus der Zeit um 1260 zurück. Der Ort – ein Steilhang über dem Flüsschen Bobritzsch – war gut zu verteidigen. Die ungeschützte Ostseite wurde durch einen Graben mit Zugbrücke gesichert.

Ab 1404 und bis zur Enteignung 1945 hatte hier die Familie von Schönberg das Sagen. Letzter adeliger Besitzer von Schloss und Gut Oberreinsberg war Wolf Erich von Schönberg.



Zu DDR-Zeiten wurde das dreistöckige Schloss vom „Kombinat Schwarze Pumpe“ als Ferienheim genutzt und teilweise saniert. In den Räumen wurde außerdem Unterricht abgehalten und die eine oder andere Hochzeit gefeiert.

Nach der Wende ging es in Privatbesitz über. Aus dem Ferienheim wurde ein Hotel, das bis 1995 in Betrieb war. Seitdem steht das Schloss leer.

Die Schlossgebäude gruppieren sich um einen offenen Innenhof. Hier ist die Struktur der alten Burg noch teilweise erhalten geblieben. Die Burg liegt in einem öffentlich zugänglichen Park.

„Größerer Renovierungsbedarf“

Laut Makler besteht nun „ein größerer Renovierungsbedarf, speziell in den oberen Stockwerken“.

Die Bürgerinitiative könnte sich vorstellen, dass sich eine Nutzungsgemeinschaft aus Stiftungen, Institutionen und einer Gastbetriebsgesellschaft zusammenfinden, das Hotel kauft und dort ein Museum und ein Restaurant einrichtet.

2019: Gemeinde nutzt Vorkaufsrecht

Im Herbst 2019 wollte laut einem Artikel von Christian Fuchs in der „Zeit“ ein Software- und Immobilienunternehmer das Objekt erwerben. Er habe geplant, es an Aktivisten der „Identitären Bewegung“ weitervermieten. Der Kaufpreis sollte am Ende bei ca. 500.000 Euro liegen.

Doch in letzter Minute nutzte die Gemeinde Im letzten Moment nutzte die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht im Oktober 2019.

Hier geht’s zum Artikel: „Kein Schloss für die Identitären

2023 konnte das Schloss zum zweiten Mal in seiner Geschichte beim „Tag des offenen Denkmals“ besichtigt werden.

2023: Verstörender „Zeit“-Artikel

„Zeit“-Autor Christian Fuchs hat über einen neuerlichen Besitzerwechsel auf Schloss Reinsberg geschrieben. Eine Unternehmerin habe das Schloss gekauft. Der Artikel hinter der Paywall trägt den Titel: „Extrem rechtes Schlossgespenst“ (Link zum Artikel)

Weiterlesen:

Mehr zur Geschichte des Schlosses Reinsberg findet sich auf der Seite der Familie von Schönberg.






Ein Gedanke zu „Schloss Reinsberg sollte 500.000 Euro kosten“

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