Als die Amerikaner 1945 die früheren preußischen Provinzen Nassau und Kurhessen und Teile des „Volksstaates Hessen“ vereinigten, nannten sie das Ganze stolz „Groß-Hessen“ („Greater Hesse“). Bei Gründung der Bundesrepublik 1948 ließ man das „Greater“ bescheiden wegfallen.
Es entstand ein geschichtsträchtiges, vielfältiges Bundesland, durchzogen von Mittelgebirgen, Wald, Autobahnen – und voller Schlösser und Burgen.
In der Nordhälfte ist allerorten das Erbe der einst mächtigen Landgrafen von Hessen spürbar, etwa im Residenzschloss Marburg. Mit dem Bergpark in Kassel mit Schloss Wilhelmshöhe und der Löwenburg verfügt Hessen mittlerweile über eine formidable UNESCO-Welterbestätte.
Reiche Frankfurter kauften Schlösser
Im Taunus hingegen floss Kapital aus dem nahen Frankfurt in Schlösser und Herrensitze, die zum großen Teil auch heute noch gut in Schuss sind.
Ein Großteil der Geschichte, die die Brüder Grimm aufschrieben, soll sich hier zugetragen haben. Ein bekanntes Gebäude ist in diesem Zusammenhang das Dornröschenschloss Sababurg.
Die literarisch Berühmteste der Burgen in Hessen dürfte die Burg Frankenstein sein, deren Namensverwandtschaft mit dem berühmten Monster aus der Feder von Mary Shelley nicht ganz zufällig ist – und wo jedes Jahr eine legendäre Halloweenfeier veranstaltet wird…
Hier eine Übersicht über die im Blog vorgestellten Schlösser und Burgen in Hessen:
Burgen und Schlösser im Regierungsbezirk Kassel
(Fuldaer Land, Schwalm-Eder, Werra-Meißner)
Schloss Berlepsch (mein Tipp!)
Schloss Wilhelmshöhe und Löwenburg
Burgen und Schlösser im Regierungsbezirk Gießen
(Raum Limburg, Marburg, Vogelsbergkreis)
Burgen in Schlitz (sehenswert!)
Burgen und Schlösser im Regierungsbezirk Darmstadt
(Taunus, Odenwald, Wetterau, Bergstraße, Rheingau)
Auerbacher Schloss (mein Tipp!)
Degenfeldsches Schloss (Karben)
Schelmenburg in Frankfurt-Bergen
Wambolt’sches Schloss (Groß-Umstadt)
Burg Münzenberg (sehr schöne Ruine)
Veste Otzberg, die „Weiße Rübe“
Hessische Schlossgeister und landgierige Preußen
International bekannt ist Hessen auch für seine munteren Schlossgeister, die gelegentlich von abenteuerlustigen TV-Teams gejagt werden.
Die „preußische“ Geschichte eines Großteil des heutigen Bundeslandes Hessen begann übrigens zwangsweise im Jahr 1866.
Nach dem Deutschen Krieg hatte das siegreiche Preußen das Kurfürstentum Hessen mit seiner Hauptstadt Kassel und das Herzogtum Nassau rund um seine Residenzstadt Wiesbaden annektiert sowie die Herrschaft in der einst so stolzen freien Reichsstadt Frankfurt übernommen (in der Bankenmetropole gibt’s auch Schlösser).
Das benachbarte Großherzogtum Hessen mit seiner Hauptstadt Darmstadt und dem Residenzschloss blieb unabhängig vom Berliner Zugriff, musste aber die Landgrafschaft Hessen-Homburg und die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten.
Zuvor war lediglich in Mittelhessen die einst freie Reichsstadt Wetzlar seit 1815 preußisch (die Alststadt ist heute noch sehenswert).
Neckarsteinach: Das Vier-Burgen-Städtchen
Rekordhalter in Sachen Burgen in Hessen ist Neckarsteinach, etwa 15 Kilometer östlich von Heidelberg gelegen.
Der malerische Ort an einer Neckarschleife blickt auf vier Burgen, beziehungsweise Burgruinen. Und zwar:
Einfach märchenhaft
Durch das nördliche Hessen läuft die Deutsche Märchenstraße, die auch an diversen kleinen Orten und Burgen vorbeiführt. Zum Beispiel am Örtchen Trendelburg mit der Trendelburg mit ihrem Rapunzelturm oder dem Dornröschenschloss Sababurg.
Hintergrund ist, dass die Gebrüder Grimm ihre Werke vor allem in Kassel verfassten und sich möglicherweise auch von lokalen Sagen inspirieren ließen.
Hier ein Video „Hessen von oben: Burgen und Schlösser“: