In der hessischen Gemeinde Schöneck steht ein wahres Schmuckstück aus der Renaissance, das Alte Schloss Büdesheim. Nun schiebt der Ort ein 2,5 Millionen-Euro-Defizit vor sich her – und allein die Sanierung der Schlossfassade würde 350.000 Euro kosten.
Die Stadt kam daraufhin auf die naheliegende Idee, das Schloss an einen zahlungskräftigen Investor zu verkaufen, der die Sanierung übernimmt und es in irgendeiner Form sinnvoll nutzt. Vor weniger Tagen gab der örtliche Haupt- und Finanzausschuss eine Empfehlung für den Verkauf ab.
Der potentielle Käufer ist auch schon gefunden: Werner Dietz aus Schotten, spezialisiert auf die Renovierung historischer Gebäude. Er möchte das bislang vorwiegend kulturell genutzte Gebäude zum Wohnhaus machen.
Bevor es nun in der Gemeindevertretung ernst werden sollte, regt sich Widerstand. 40 Bürger (in dem 11.699-Einwohner-Ort eine erhebliche Zahl) demonstrierten mit Transparenten wie „Bürger wollen ihr Schloss behalten!“.
Die Politik fällte daraufhin doch nicht die erwartete Verkaufsentscheidung – die Gemeindevertretungsmitglieder wollen lieber erst das gerade fertig gewordene, 60-seitige Wertgutachten studieren.
Welcher Kaufpreis darin genannt wird, ist nicht bekannt. Dietz sagt jedenfalls, er sei mit seinem Angebot nahe dran (auch die Höhe dieses Betrags wird nicht öffentlich diskutiert“.
Der Investor hat zugesagt, noch bis nach Silvester „bei der Stange zu bleiben“.
Das ab 1554 von Graf Johann Brendel von Homburg an Stelle einer Burg erbaute Schloss präsentiert sich heute als eine dreiflügelige Anlage mit nach Süden offenem Innenhof.
Weiterlesen:
Der hier zubächst verlinkte Artikel von Jochen Dietz in der Frankfurter Rundschau: „Schöneck: Schloss-Verkauf verschoben“ ist nicht mehr online verfügbar.
In der Frankfurter Neuen Presse schrieb Jürgen W. Niehoff im Juli 2014: „Büdesheimer Schloss: Aggressive Stimmung“ (nicht mehr online verfügbar)