Neues Leben für Schloss Rathsmannsdorf




So sah Schloss Rathmannsdorf noch 2009 aus / Foto: Anasis / CC-BY-SA 3.0
So sah Schloss Rathsmannsdorf noch 2009 aus / Foto: Anasis / CC-BY-SA 3.0

Und wieder einer dieser Fälle, bei denen private Initiative ein verfallendes Schloss rettet: Der Ingenieur Roland Kaupa hat vor zwei Jahren erst einen Teil und jetzt den Rest von Schloss Rathsmannsdorf (Landkreis Passau) gekauft: Eine Dreiflügelanlage der Renaissance mit einer prächtigen, dreistöckigen Säulenarkade.

Die Anlage besteht aus Herrenhaus und Hauptburg. Der damals 44-jährige Kaupa ist dort 2014 mit seinem Büro für Brandschutz und Arbeitssicherheit und 21 Mitarbeitern eingezogen. 400.000 Euro steckte er in eine erste Notsicherung, schreibt der Vilshofener Anzeiger.

Sein Plan: Er möchte die Burg soweit sanieren, dass dort Veranstaltungen stattfinden können. Das Stallgewölbe mit 400 Quadratmetern könnte für Feiern zur Verfügung stehen, der Schlosshof vielleicht für Konzerte.

Doch noch stört ein Wohnhaus aus den 1960er Jahren den freien Blick auf die Burg. Den Bau würde Kaupa gern durch einen einstöckigen Catering-Bereich mit Toilettenanlage ersetzen, so der Plan 2014.

Schloss statt Burg

Eine Burg wird an dieser Stelle um das Jahr 1400 erstmals erwähnt. Das heutige Schloss ließ der Passauer Fürstbischof um 1578/79 auf den Grundmauern der Burg errichten – und zwar als Vierflügelanlage. 1803 ging sie in den Besitz des Landes Bayerns über, das sie an Privatleute verkaufte.



Nach mehreren Besitzerwechseln richtete ein Unternehmer um 1850 dort eine Brauerei ein. Bei den Bauarbeiten ließ er den störenden Südflügel und Teile der Arkadengänge abreissen.

1910 fiel das Schlossgut an den Grafen zu Preysing und blieb in der gräflichen Famlie. 1989 wurde das Anwesen schließlich geteilt. Das bewohnte, gut erhaltene Herrenhaus und die Ställe (zuammen als „Ruffin Schlössl“ bekannt) blieben im Besitz des Grafen (er verkaufte erst 2012 an Kaupa).

Die verfallende Kernburg wechselte mehrfach den Besitzer. Sie landete schließlich bei einem adeligen Unternehmer aus München, der hier ein Pflegeheim einrichten wollte. Der Plan scheiterte, und Kaupa übernahm auch diesen Bereich des Schlosses.

Im August 2015 sind Kaupas Planungen genehmigt. Der Umbau konnte in den folgenden Monaten in Angriff genommen werden.

Pferdestall ausgebaut

Ein Hingucker sind die ehemaligen Pferdeställe des Schlossguts. Sie wurden 2015 aufwendig saniert und zur Versammlungsstätte mit etwa 400 Quadratmetern Platz ausgebaut. Aus dem Plan, den Saal regelmäßig an Event-Veranstalter zu vermieten, wurde allerdings nichts.

Die Website der Bayerischen Architektenkammer zeigt Bilder.

Nachtrag 2024: Schlossretter Roland Kaupa hat nach eigener Aussage inzwischen mehrere Millionen Euro in Schloss Rathmannsdorf investiert. Er will es in erster Linie privat mit der Familie nutzen – und weiter sanieren.

Weiterlesen: Das wurde aus dem Schloss

Anna Moreno Grupp schreibt im Februar 2024 ausführlich in der Passauer Neuen Presse (Artikel kostenfrei lesbar): „Das ist aus Schloss Rathsmannsdorf geworden



Mehr zur Schlossgeschichte im Regiowiki-Eintrag „Schloss Rathsmannsdorf

Adresse:
Schloss Rathmannsdorf
Schlossplatz 3
94575 Windorf