Burg Wahrenholz-Grabung: Die Spur der Christen-Miliz



Lageplan der Überreste von Burg Wahrenholz, die Anfang des 20. Jahrhunderts noch sichtbar waren / Foto: gemeinfrei
Lageplan der Überreste von Burg Wahrenholz, die Anfang des 20. Jahrhunderts noch sichtbar waren / Foto: gemeinfrei
Das östliche Niedersachsen um das Jahr 1000: Eine ungemütliche Zeit. Scharmützel zwischen christlichen und heidnisch-slawischen Milizen örtlicher Warlords waren an der Tagesordnung.

Und US-Soldaten als Weltpolizisten liefen auch keine herum. Nordamerikaner feierten damals lieber zuhause Gelage mit dem zarten Fleisch fetter Prärie-Bisons.

In dieser misslichen Lage fanden die Einheimischen auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen angesichts der ständig auftauchenden Feinde Zuflucht in runden Wallanlagen. Man darf sich da jetzt keine massige Granit-Burg vorstellen: Die Befestigungen bestanden aus Holz und Lehm und einem tiefen Graben.

Wie das aussah, kann man am Nachbau der Slawenburg Raddusch in der Niederlausitz sehen.

Der Chef einer örtlichen Christen-Truppe, Bischof Bernward von Hildesheim, ließ kurz vor dem Jahr 1000 eine solche Fliehburg als Stützpunkt an einem strategisch wichtigen Übergang über das Flüsschen Ise errichten: Die Keimzelle des heutigen Dorfs Wahrenholz im Landkreis Gifhorn.

Von Burg Wahrenholz ist heute nichts mehr zu sehen... Foto: gemeinfrei
Von Burg Wahrenholz ist heute nichts mehr zu sehen… Foto: gemeinfrei
Wie lange sie bestand, ist unbekannt. Heute erstrecken sich dort nur noch Äcker, und es ist selbst für niedersächsische Verhältnisse sehr friedlich. Also stinklangweilig.

Zwölf Studenten der TU Braunschweig unter Leitung von Dr. Christian Frey fielen jetzt in die von Nieselregen geprägte Einöde ein und sorgten für Betrieb: Sie gruben nach den Resten der alten Wallanlage.

Und sie wurden schnell fündig. Schon am zweiten Tag standen sie auf den gepflasterten Boden des Burghofs, wo Bischof Bernwards Mannen sich zum Glaubenskrieg gegen die Slawen gesammelt und ihre Familien gewartet haben mögen. Der Innenraum bildete ein Oval von etwa 22 × 32 Meter. Hier standen Holzbauten, deren Rückwand der zehn Meter breite Wall bildete.



Burgwall und Wassergraben / Foto: Wikiepedia / Olaf2 / CC-BY-SA-3.0-migrated
So könnte Burg Wahrenholz ausgesehen haben: Wall und Wassergraben der rekonstruierten Burg Raddusch / Foto: Wikiepedia / Olaf2 / CC-BY-SA-3.0
Allerlei Keramikreste kamen zum Vorschein und Holzkohle – deren Existenz ist ein Beleg dafür, dass die Burg abgebrannt ist (bei der holzlastigen Bauweise kein Wunder). Bloß, ob die Burg absichtlich zerstört wurde, oder ob es sich um einen Unfall gehandelt hat, dazu sagen die Funde in der 1000 Jahre alten Anlage nichts.

Anhand freigelegter Stützpfeiler der Gebäude soll nun das genaue Alter der Burg bestimmt werden. Durch Analyse der Baumringe des verwendeten Holzes kann das Jahr der Fällung genau festgestellt werden.

Die Lage der Burg war immer bekannt. Bis in die 1930er Jahre existierten noch ein bis zu vier Meter hoher Hügel und ein 250 Meter langer Graben. Sie wurden dann eingeebnet, um Landwirtschaft zu ermöglichen. Archäologisch gegraben wird hier schon seit 140 Jahren. Bereits 1873 sowie 1916 und 1919 wurden die Reste der Burganlage untersucht.

Um  Wikipedia zu zitieren:
„1919 führte der Prähistoriker


Presseschau:
Und hier geht’s zu Artikeln von Dennis Klüting in der Allgemeine Zeitung: „
Ausgrabungsschnitt soll Aufbau der zerstörten Burg Wahrenholz aufzeigen“ und „Ein Blick in die Schatztruhe