Schloss Brake: Wo Graf Simon in die Sterne schaute



Schloss Brake beherbergt heute das Weserrenaissance-Museum / Fotos: Burgerbe.de
Schloss Brake beherbergt heute das Weserrenaissance-Museum / Fotos: Burgerbe.de

Eine der größten mittelalterlichen Burganlagen Westfalens ist… verschwunden. An der Stelle des Castrum der Edelherren zur Lippe in Lemgo steht jetzt das Wasserschloss Brake. Es beherbergt heute das Museum der Weserrenaissance – und war auch mal Sternwarte…

Die mittelalterliche Burg hatte ohnehin nur bis 1447 gehalten. In der sogenannten Soester Fehde wurde sie erobert und in Brand gesteckt. Das heutige Renaissanceschloss entstand 1584 bis 1589 durch einen Umbau im Auftrag von Reichsgraf Simon VI., Landesherr von Lippe-Detmold.

Von hier aus regierte dieser durchaus bemerkenswerte Fürst seine Grafschaft. Zumindest solange er nicht in Prag bei Kaiser Rudolf II. weilte, der ihn als seinen Gesandten mit allerlei kniffeligen Aufgaben durch die Welt schickte.

Außerdem nutzte der Kaiser den Lipper als Kunstagenten, um seine Gemäldesammlung aufzubauen. Beide hatten offenbar einen ähnlichen Kunstgeschmack.



Schloss Brake: Die Rückseite
Schloss Brake: Die Rückseite

Graf Simon beobachtete in seiner Freizeit vom Schlossturm aus die Sterne und korrespondierte mit dem Astronom Tycho Brahe. Er schmökerte gern in seiner Privatbibliothek und beschäftigte Alchimisten, die trotz allen Bemühens unerklärlicherweise kein Gold herstellen konnten.

Wer keine Angst vor knarzigen Treppen hat, kann sein Studierzimmer heute noch im Wohnturm des Schlosses sehen.

Nach Ende der Grafen-Herrschaft wurde im Schloss leider gründlich ausgemistet: 1805 wurden die Möbel versteigert, 1811 der baufällige Westflügel abgerissen, wodurch das Schloss heute seltsam offen wirkt.

1973 hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Schloss übernommen und saniert.

Im Inneren wird die Geschichte des Schlosses erläutert.

Schloss Brake: Blick hinaus zum Wohnturm von Graf Simon
Schloss Brake: Blick hinaus zum Wohnturm von Graf Simon

Kern des Weserrenaissance-Museums ist ein Raum mit anschaulichen Architekturmodellen der großen Backstein-Schlösser, z.B. von Schloss Neuhaus (Paderborn, heute Deutschlands schönste Realschule).

Außerdem werden allerlei Gemälde, Möbel und Gebrauchsgegenstände aus der Zeit von Graf Simon gezeigt.

Ein neu eingerichtetes Chemielabor ermöglicht es Besuchergruppen sogar, Experimenten aus der Frühzeit der Naturwissenschaften nachzuspüren.

Und hier geht’s zur Homepage von Schloss Brake – das Weserrenaissance-Museum