Die Lage ist fantastisch: Schloss Werenwag (die „Perle des Oberen Donautals“) klebt sozusagen auf einem schmalen Felsplateau über dem Steilhang der Schwäbischen Alb. Seine Silhouette ist kilometerweit zu sehen.
Der Fluss hat sich hier, am sogenanten Donaudurchbruch bei Beuron, regelrecht in die kalkhaltige Hochfläche der Schwäbischen Alb eingegraben. Die Aussicht ist spektakulär.
Seinen eigenartigen Namen hat das Schloss der Sage nach von einem rauflustigen Raubritter, der Besucher regelmäßig gefragt haben soll: „Wer wagt’s, an mich heran zu gehen?“
Burg über Abgründen
Die Edelfreien von First hatten hier um 1100 ihre Burg auf einen Felssporn gesetzt, der an drei Seiten von fast senkrechten abfallenden Abgründen umgeben ist.
Den Burgkomplex trennten sie durch einen tiefen Graben vom restlichen Felsen. Hinüber kam man nur über eine Brücke. Der Bergfried aus dieser Zeit ist erhalten.
Das Schloss war im Mittelalter das Zentrum der kleinen Herrschaft Werenwag.
1629 fiel die Anlage an die von Fürstenbergs, unter deren Herrschaft erstmal nach Hexen gesucht wurde. Mindestens zwei Frauen aus der Umgebung wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Nach diversen Besitzerwechseln gehört das in Kriegen unzerstörte Schloss seit 1830 erneut der fürstlichen Familie von Fürstenberg.
Dass Schloss wird seitdem von der Familie bewohnt. Daran konnten auch ein Schlossbrand von 1891 und ein schweres Erdbeben von 1911 nichts ändern.
Auf dem Schloss ist auch die Forstverwaltung Prinz zu Fürstenberg untergebracht, die den Waldbesitz der Familie bewirtschaftet.
Im Internet ist erstaunlich wenig über das Schloss zu finden, das immerhin ein Wahrzeichen des Oberen Donautals ist.
Außer ein paar allgemeinen Infos habe ich per Google-Suche lediglich einen ausführlichen Artikel der Schwäbischen Zeitung aus dem Jahr 2001 über die Sanierung der Zehntscheuer gefunden (2023 leider nicht mehr online). Dabei kamen 40.000 Biberschwanzziegel zum Einsatz.
Die Maßnahme wurde durch Mittel des Denkmalamts Baden-Württemberg gefördert (nicht mal die Höhe der Summe wird im Artikel genannt). Überschrift des damaligen Artikels, ganz Alb-royal: „Prinzessin zu Fürstenberg lobt: „Einfach toll““
Versuche, das Schloss aus der Nähe zu sehen oder gar zu besichtigen, kann man sich leider schenken: Das gesamte Grundstück ist Privatbesitz.
Im Blog Karu unterwegs heißt es dazu: „Das Schloss selbst sieht von unten um ein Vielfaches interessanter aus als die Teile aus der Nähe, die zu sehen sind.“
Wer schon mal in der Gegend ist, und eine Burg sehen möchte, macht von Werenwag also am besten ein Foto, und schaut sich dann die nahegelegene Burg Wildenstein mit ihrer Jugendherberge an.