Varel: Auf dem Schlossplatz wird gebuddelt



Schloss Varel im Modell: So soll es ausgesehen haben / Bild: Public Domain
Schloss Varel im Modell: So soll es ausgesehen haben. Heute steht nur noch die Kirche  / Bild: Public Domain

An das einstige Residenzschloss in Varel erinnern nur noch die Schlosskirche und der Name „Schlossplatz“. Das Gebäude selbst war bis 1870 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch einen Platz mit Kriegerdenkmal ersetzt worden.

Nun soll der Platz umgestaltet werden. Das hat zu einer Grabung nach den Grundmauern des Schlosses geführt, die sind nämlich immer noch da. Und zwischen den Fundamenten könnten sich noch einige Relikte höfischen Lebens finden.

Denn Schloss Varel entstand zwischen 1656 und 1659 als Residenz für Anton von Aldenburg aus dem einstigen Witwensitz der Oldenburger Gräfinnen. Der uneheliche Sohn des Herzogs von Oldenburg war von seinem Vater unter ziemlichem Aufwand beim Kaiser legitimiert worden und trat hier schließlich dessen Erbe an.
Kern seines Schlosses war ein damals schon 300 Jahre altes Haus, das in den Folgejahren immer wieder durch Anbauten ergänzt worden war.

Das Schloss gruppierte sich um die wehrhafte Kirche des Dorfs am Jadebusen. Es muss den kleinen Bauern- und Fischerort förmlich erdrückt haben. Von Aldenburgs Enkelin Sophie Charlotte erwies sich derweil als geistreiche Gesprächspartnerin von Friedrich II. und Voltaire.



Der Hafen von Varel / Foto: Public Domain
Der Hafen von Varel / Foto: Public Domain

Das familiengeführte Mini-Territorium war natürlich Spielball der mächtigen Nachbarn. Die Dänen stellten es ein Jahrzehnt lang unter Zwangsverwaltung. Ab 1757 hatten hier die von Bentincks das Sagen, deren Erben sich bald heillos zerstritten. 1751 und 1817 hatte das Schloss gebrannt, war aber wieder aufgebaut worden.

1854 fiel Varel per Vergleich an Oldenburg. Das Residenzschloss war nun nicht mehr nötig und wurde abgerissen.

In den letzten Jahren wurde der Platz durch ein Klettergerüst dominiert, das nach der Umgestaltung wieder aufgestellt werden soll. Just darunter stießen die Archäologen auf ein 20 Meter langes Mauerfragment des ehemaligen Marstalls, schreibt die Nordwestzeitung. An Einzelfunden tauchte bislang nur eine zerbrochene Tonpfeife auf.

Nun wird überlegt, ob man die Schloss-Überreste dauerhaft sichtbar macht, etwa durch einen Glas-Überbau.

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Hans Begerow schreibt in der Nordwestzeitung: „Hier schlummert das Vareler Schloss“ und „Helfer legen Reste von Schloss frei

Varel: Kirche und Schlossplatz von oben: