Château Mothe-Chandeniers: Märchenhafte Schlossruine ist wieder offen

Die Ruine des Chateau Mothe Chandeniers / Foto: Wikipedia / Pierre Mairé / CC BY 2.5 / Bild oben: Der Schlossbrand 1932. KI generiert


Eine spektakuläre Spendenaktion hat den Kauf und die Öffnung der märchenhaften Ruine des Chateau de la Mothe-Chandeniers ermöglicht.

Aber der Reihe nach: Das Loiretal ist derart vollgestopft mit großen Chateaux und kleinen Adelssitzen, dass man Wochen brauchen würde, um sich alles anzusehen.

So kann es vorkommen, dass man zwischen den diversen Hauptsehenswürdigkeiten achtlos an architektonischen Schmuckstücken vorbeifährt.

So habe ich beim Herumfahren zwischen Tours, Chinon und Saumur eine der eindrucksvollsten „Lost-Places„-Ruinen des Tals übersehen, weil ich nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt: Das Chateau Mothe Chandeniers bei Les Trois-Moutiers.
Ein Steinskelett im Kampf mit vorrückenden Pionierpflanzen.

Eine junge Schlossruine

Das Schloss Mothe Chandeniers auf einer Postkarte aus den Jahren nach 1900 / Urheberrecht abgelaufen

Es ist mit gerade mal 80 Jahren eine der jüngsten Schlossruinen Frankreichs und daher noch in verhältnismäßig „gutem“ Zustand. Das heißt, die verspielte Architektur mit den vielen unnützen Erkern und dem Sammelsurium an Schornsteinen ist noch bestens sichtbar.

Es fehlen nur die Dächer, und die Natur holt sich das Gebäude Stück für Stück zurück. In den einstigen Sälen wachsen Bäume.


Die langjährigen Eigentümer sehen sich nicht in der Lage, den Besitz zu erhalten, erst Mauern drohten einzustürzen.

Zur Ruine wurde das Schloss durch einen Großbrand im März 1932, als der damalige Besitzer Baron Robert Lejeune gerade die neue Zentralheizung in Betrieb nehmen wollte. Die Bibliothek mit altem Bücherbestand, Gobelins, antike Möbel und Gemälde wurden ein Raub der Flammen.

Nur die Schlosskapelle, das Taubenhaus und Nebengebäude überstanden das Feuer.

1963 kaufte der Industrielle Jules Cavroy die Schlossruine. Ihm ging es aber auch nicht um Wiederaufbau oder Erhalt, Er verkaufte das Anwesen in den 1980er Jahren an die Bank Credit Lyonnais. Diese veräußerte es weiter.

Bis 2017 gehörten Schloss und Land vier Privatleuten. Das Schlosstor blieb abgesperrt. Es galt als geheimnisvoller Lost Place.

Crowdfunding-Aktion zum Kauf der Ruine

Dann die überraschende Wende: Im Herbst/Winter 2017 lief eine Internet-Spendenaktion, die zum Kauf der Ruine durch Internet-Nutzer führen sollte.

Laut der französischsprachigen Seite „Dartagnans“, die Geld für Denkmalschutz-Projekte sammelt, haben dabei 8000 Menschen mehr als 600.000 Euro zum Kauf des Schlosses zugesagt. Das Sch

In einem zweiten Schritt wurde dann für den Erhalt gesammelt. Insgesamt haben sich rund 28.000 Menschen beteiligt, die mehr als zwei Millionen Euro gespendet haben.

Ziel der Crowdfunding-Aktion waren ursprünglich 500.000 Euro. Mehr dazu hier im Blog: „8800 neue Besitzer für Schloss La Mothe-Chandeniers

Nach dem Kauf wurde das Gelände 2018 für die Öffentlichkeit geöffnet. Ein Wiederaufbau ist allerdings nicht geplant. Die Ruine soll in ihrem märchenhaften Zustand erhalten werden.

Touren durch die Schlossruine

Es gibt geführte Touren für 12 Euro, man kann das Gelände aber auch für 8 Euro Eintritt auf eigene Faust erkunden.

Im Schlosspark eröffnete im Oktober 2021 ein Veranstaltungspavillon mit Platz für 300 Menschen. Er kann auch für Hochzeitsfeiern gemietet werden.

Es gibt jetzt regelmäßig Veranstaltungen auf dem Schlossgelände: Von der Halloweenfeier bis zu Wein-Tagen.

Mehr Hintergründe zur Schloss-Geschichte (auf Französisch) gibt es hier: „Qui peut sauver ce château?

Auch stern.de erzählt die „Erstaunliche Geschichte einer Schlossruine“. Die Dachzeile farüber „Wohnen wie ein König“ finde ich angesichts des ruinösen Zustands doch etwas arg übertrieben (Link zum Artikel).

Die Lage der Ruine des Chateau de la Mothe-Chandeniers :






Ein Gedanke zu „Château Mothe-Chandeniers: Märchenhafte Schlossruine ist wieder offen“

  1. So ein Kleinod soll man nicht verfallen lassen…warum nur ist so lange Zeit nichts unternommen worden? Schade! Umsobesser, dass es nun Menschen gibt, die eine Restaurierung in Angriff nehemen wollen…
    Viel Erfolg!

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