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Schloss Hartenfels: Prächtige Folge der Leipziger Teilung




Luftbild von Schloss Hartenfels bei Torgau an der Elbe / Foto: Wikipedia / Wolkenkratzer / CC-BY-SA 3.0 / Das Bild oben zeigt das Schloss mit Ernst (links) und Albrecht von Sachsen. Foto: Wikipedia / Zeppelubil / Th. Haft / CC BY 3.0 DE

Das Aufteilen von geerbten Ländern unter Herrschersöhnen hatte komplizierte und meist kriegerische Folgen. Schließlich wollte jeder die Hauptstadt und die größere Hälfte Land haben. Die Entstehung des prächtigen Schlosses Hartenfels in Torgau ist eine direkte Folge einer solchen Vereinbarung.

Dass man so ein fürstliches Erbe auch vernünftig in zwei Teile filetieren konnte, wollten 1485 die Wettiner Ernst und Albrecht III. anhand von Sachsen beweisen.

Ernst, der Ältere, zog die Grenzen. Und Albrecht als der jüngere Bruder durfte wählen, welches Territorium er davon haben wollte: Die sogenannte Leipziger Teilung.

Albrecht wählt Dresden, Ernst sieht Rot

Sachsen nach der Leipziger Teilung. Gelb: Albertiner, Rot: Ernestiner / Karte: Wikipedia / Sir Iain
Sachsen nach der Leipziger Teilung. Gelb: Albertiner, Rot: Ernestiner / Karte: Wikipedia / Sir Iain / CC BY 3.0 DE
Albrecht entschied sich für das künftige Herzogtum Dresden mit Dresden und der bisherigen Wettiner-Residenz Albrechtsburg (seine Nachfahren sollten als Albertinische Linie der Wettiner hier bis 1918 regieren).

Ernst blieb das Kurfürstentum Sachsen. Beide Gebiete waren immer noch ineinander verwobene Flickenteppiche. Was den Ernestinern aber fehlte, war eine Residenz nebst Schloss.

Sie fassten den Plan, die Albrechtsburg mit einem grandiosen Palast in Torgau an der Elbe zu kontern: Schloss Hartenfels: Heute ist es der größte erhaltene Schlossbau der Frührenaissance in Deutschland.



Innenhof von Schloss Hartenfels / Public Domain
Innenhof von Schloss Hartenfels / Public Domain
Wie es sich das für ein richtiges Schloss gehört, zog sich der Bau über viele Jahrzehnte hin.

Die Kapelle weihte 1544 Martin Luther ein. Besonders prächtig gelang der sogenannte Wendelstein, ein fast 20 Meter hohes Treppenhaus aus Elbsandstein im Innenhof.

Da die lutherischen Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg dummerweise auf die unterlegene Konfession gesetzt hatten, mussten sie ihr Riesenschloss 1547 zwangsweise den ungeliebten, stockkatholischen Albertinern überschreiben.

Denen nahmen die landhungrigen Preußen 1815 ordentliche Teile ihres Territoriums ab, darunter auch ein Stück an der Elbe. Schloss Hartenfels wurde daraufhin Verwaltungssitz des preußischen Kreises Torgau.

Hier ein längeres Amateurvideo zu Schloss Hartenfels:

Information über Wehrmachts-Gefängnisse

Heute ist das Schloss immer noch Sitz des (inzwischen wieder sächsischen) Landrats des Kreises Nordsachsen und des Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau. Es informiert unter anderem über die örtlichen Wehrmachts-Gefängnisse während des Zweiten Weltkriegs.