Das Aufteilen von geerbten Ländern unter Herrschersöhnen hatte komplizierte und meist kriegerische Folgen. Schließlich wollte jeder die Hauptstadt und die größere Hälfte Land haben. Die Entstehung des prächtigen Schlosses Hartenfels in Torgau ist eine direkte Folge einer solchen Vereinbarung.
Dass man so ein fürstliches Erbe auch vernünftig in zwei Teile filetieren konnte, wollten 1485 die Wettiner Ernst und Albrecht III. anhand von Sachsen beweisen. Ernst, der Ältere, zog die Grenzen – und der jüngere Bruder durfte wählen, welches Territorium er haben wollte: Die sogenannte Leipziger Teilung.
Ernst blieb das Kurfürstentum Sachsen. Beide Gebiete waren immer noch ineinander verwobene Flickenteppiche. Was den Ernestinern aber fehlte, war eine Residenz nebst Schloss.
Sie fassten den Plan, die Albrechtsburg mit einem grandiosen Palast in Torgau an der Elbe zu kontern: Schloss Hartenfels: Heute ist es der größte erhaltene Schlossbau der Frührenaissance in Deutschland.
Da die lutherischen Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg dummerweise auf die unterlegene Konfession gesetzt hatten, mussten sie ihr Riesenschloss 1547 zwangsweise den ungeliebten, stockkatholischen Albertinern überschreiben.
Denen nahmen die landhungrigen Preußen 1815 ordentliche Teile ihres Territoriums ab, darunter auch ein Stück an der Elbe. Schloss Hartenfels wurde daraufhin Verwaltungssitz des preußischen Kreises Torgau.
Heute ist das Schloss immer noch Sitz des (inzwischen wieder sächsischen) Landrats des Kreises Nordsachsen und des Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau. Es informiert unter anderem über die örtlichen Wehrmachtsgefängnisse während des Zweiten Weltkriegs.
Hier ein längeres Amateurvideo zum Schloss Torgau: