Wenn ein Hollywood-Promi heiratet, dann am liebsten an einer ganz besonderen Location. Allein schon, um die ein- und nicht eingeladenen Filmsternchen, Castingshow- und Daily-Soap-Celebrities so richtig neidisch zu machen.
Gern genommen werden einsame Südsee-Atolle und französische Châteaux. Je ähnlicher letztere den Schlössern aus Disneyfilmen sehen, umso besser.
Wobei wir bei Kim Kardashian wären. Das It-Girl möchte Rapper Kanye West am 24. Mai auf einem besonders verschnörkelten Chateau das Jawort geben. Die Wahl der 33-Jährigen fiel auf das architektonisch völlig überladene Château d’Ussé am Loire-Nebenflüsschen Indre.
Man darf vermuten, dass hinter der Idee eine Eventagentur steckt, die nach kurzem Googeln der Frage „Teures Märchenschloss in Frankreich mieten – Wo?“ auf das Anwesen gekommen ist.
Château d’Ussé gilt schließlich als (Zitat Wikipedia) „Inbegriff eines romantischen Märchenschlosses“. Sogar mit literarischem Hintergrund: Hier spielt die französische Version der Dornröschen-Geschichte. Bei Engländern und Amerikanern ist wird es als „Sleeping Beautys Castle“ beworben.
Hervorgegangen ist das heutige Zuckerbäckerschloss aus einer mittelalterlichen Burg, die im 11. Jahrhundert im umkämpften Grenzgebiet der Grafschaften Anjou und Blois entstand.
Die Geißel der Engländer
1462 begann der damalige Großadmiral von Frankreich, Jean V. de Bueil (Spitzname: „Die Geißel der Engländer“), auf den Grundmauern der Burg ein vierflügeliges Schloss aus edlem weißen Kalktuff mit runden Ecktürmen zu errichten.
Sein Sohn setzte die Arbeiten fort, musste die Schlossbaustelle aber 1485 verkaufen.
Die Familie d’Espinay vollendete den Bau in den folgenden Jahrzehnten als Renaissance-Schloss. Seine heutige Struktur bekam Schloss Ussé dann im 17. Jahrhundert unter den Marquis de Valentinay.
Der bei Touristen und IT-Girls so beliebte neugotische Zierrat in den Fassaden kam im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts unter der Comtesse de La Rochejaquelein.
Ihren Erben aus der Familie de Blacas gehört das Schloss noch immer. Einige von ihnen wohnen auch hier.
Die de Blacas machen mit ihrer Immobilie natürlich ordentlich Kasse: Der Eintritt für Erwachsene kostet inzwischen üppige 14 Euro.
Beim Rundgang kann man sich einige wiederhergestellte Räume (hinter Glasscheiben) ansehen und einen Blick auf Puppen werfen, die Szenen aus Dornröschen nachstellen. Es gibt auch ein Königszimmer mit üppigem Himmelbett für Ludwig XIV., das der Sonnenkönig allerdings nie nutzte.
Erwähnenswert wäre noch die Kapelle Notre Dame d’Ussé mit ihrem reichen Skulpturenschmuck.
Mein Eindruck: Das Schloss ist das Eintrittsgeld eigentlich nur wert, wenn man sich brennend für französische Schlösserarchitektur interessiert…
Mal sehen, wie es Frau Kardashian gefällt. Mit Jaworten kennt sie sich jedenfalls aus. Es ist bereits ihr drittes. Gefeiert wird auf Schloss Ussé übrigens nicht: Die Hochzeitsparty mit mutmaßlich 1600 Gästen steigt aus Platzgründen im Fort Belvedere in Florenz.
Millionen für die Hochzeits-Videos
Für US-Verhältnisse ist das ja quasi um die Ecke… Es wird übrigens ALLES gefilmt.
Mit dem Verkauf der Aufnahmen dürfte die Selbstvermarktungsexpertin einen zweistelligen Millionen-Dollar-Erlös erzielen. Dann hat sich das Ganze ja gelohnt. Zur Info: Das entsprechende Hashtag heißt #kardashianwedding
Zu einem Artikel der Agentur afp über Kim Kardashians Hochzeitspläne geht es hier (via Welt.de): „Kim Kardashian heiratet im Dornröschen-Schloss“
Infos zu Öffnungszeiten, Eintritt, etc. gibt es auf der Website des Schlosses (auf Französisch und Englisch)
Und hier mal ein paar Filmbilder aus dem Château d’Ussé: