Die Landessynode hat daher gestern (12. April) entschieden, Schloss Beuggen zu verkaufen. Ein Schock für Freunde des Schlosses.
Der Beschluss lautet: „Die Landessynode beauftragt den Evangelischen Oberkirchenrat, nach Gesprächen mit den Betroffenen Verkaufsverhandlungen für das Schloss Beuggen unter Berücksichtigung einer kirchenverträglichen Nutzung in die Wege zu leiten“.
Mit der Abgabe von Schloss Beuggen sollen Einsparungen in Höhe von jährlich 525.000 Euro erzielt werden. Hinzu kommen noch die gesparten Gelder für Werbung.
Doch wer könnte eine so große, aufwendig zu unterhaltende und unter Denkmalschutz stehende Anlage kaufen?
Eigentlich kommen nur Luxuskliniken und hochpreisige Seniorenresidenzen, 5-Sterne-Hotels oder Spielcasinos in Frage.
Das Schloss bei Rheinfelden wurde 1268 vom Deutschen Ritterorden fertiggestellt. Der Orden nutzte es als Verwaltungssitz seiner örtlichen Kommende und presste „seine“ Bauern ordentlich aus.
Das hatte zur Folge, dass das Schloss im Bauernkrieg im Mai 1525 von der Landbevölkerung gestürmt und geplündert wurde.
Dabei vernichteten die Bauern auch gleich einen Großteil der Steuerakten. Komtur Ludwig von Reischach floh in die Schweiz nach Basel und wurde evangelisch.
Das Schloss bekam eine zweite Ringmauer. Zwischen 1585 und 1598 wurde das Neue Schloss gebaut.
Die Fortifikationen waren dann im Dreißigjährigen Krieg natürlich kein Hindernis für professionelle Söldner, die ordentlich plünderten. Durch seine Lage am Rhein war das Schloss als Mittelpunkt der Ordens-Kommende auch nicht zu verfehlen.
Zwischen 1752 bis 1757 wurde das Schloss nach Plänen von Ordensbaumeister Johann Caspar Bagnato im Stil des Barock umgebaut und durch Erweiterungsbauten mal eben in der Fläche verdoppelt.
Mit der Säkularisation 1806 fiel der Besitz an der Großherzogtum Baden. Kirche und Krankenstube gingen an die katholische Kirche.
In den Befreiungskriegen wurden dann ab Dezember 1813 verletzte österreichische Soldaten der Armee Schwarzenbergs in den Sälen des Schlosses versorgt.
Das gesamte Schloss inklusive Nebengebäude wurde zum Lazarett.
Nach den Dreharbeiten ist die angebliche Hauser-Zeichnung übrigens verschwunden.
1820 öffnete ein evangelisches Kinderheim im Schloss, das bis 1980 bestand. Ihm folgte das Tagungszentrum.
Seit 1954 gehört das Schloss der Evangelischen Landeskirche, die es nun abstoßen will…
Weiterlesen:
Hier geht’s zum Artikel des Südkuriert: „Landeskirche überlegt Verkauf von Schloss Beuggen“
Die Pressemeldung der Landeskirche: „Landessynode beschließt Gebäudemasterplan und Priorisierung von Tagungsstätten“ ist nicht mehr online verfügbar.
Der Verein Freundeskreis Schloss Beuggen fragt: „Ist die letzte Stunde gekommen?“ Darauf geht die Badische Zeitung ein, die schreibt: „Beuggen-Freundeskreis „überrascht und erstaunt“„.
Der Verein hat sich Ende 2020 aufgelöst. Inzwischen gibt es einen neuen Verein „Förderberein Deutschordensschloss Beugggen“. Darüber berichtet der Südkurier im April 2022.