Schloss Neuschwanstein hat die Kapazitätsgrenze erreicht: 1,52 Millionen Besucher schoben sich 2013 gruppenweise durch die Säle von Ludwigs des Zweiten Märchenschloss in Hohenschwangau, teilt Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) triumphierend mit. Das waren noch 120.000 mehr als 2012.
Denkmalpfleger hegen leise Zweifel, ob es wirklich richtig ist, immer mehr Touristen durch das Denkmal zu schleusen, wirklich das Richtige ist. Nun soll untersucht werden, wie sich die Ausdünstungen der Besucher auf das Prunkschloss von 1884 auswirken.
Die Bayerische Schlösserverwaltung setzt derweil weiter auf den Ludwig II-Mythos: In Planung sind ein König-Ludwig-II-Fest in Schloss Linderhof und ein Ludwig-II-Symposion. Man hofft, durch das weiß-blaue Spektakel weiter viele Bavaria-Freunde aus Fernost anzuziehen.
Ergänzt werden die Ludwigs-Festivitäten durch „Heimattage“. „In den kommenden Jahren soll in jedem Regierungsbezirk ein Heimattag stattfinden“, hat Söder beschlossen. Los geht es im Mai in der Münchner Residenz.
Man kann davon ausgehen, dass sich auch da irgendein Weg finden wird, an den chronisch verschwenderischen, selbsternannten Märchenkönig mit dem tragischen Ende zu erinnern.
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Hier das publizistische Echo zu Söders Pressekonferenz:
Mittelbayerische Zeitung: „Besucherrekord in Neuschwanstein“
FAZ-Redakteur Niklas Maar vertritt derweil die aus Sicht Söders sicher ketzerische Ansicht, Schloss Neuschwanstein sei nicht mehr das beliebteste Reiseziel im Freistaat. Als Quelle nennt er die Bayerischen Tourismusverbände. Neuer Spitzenreiter der Besuchergunst sei die Münchener BMW-Welt, die dem Traumschloss aber gar nicht so unähnlich sei…: „Neuschwanstein dankt ab: Freude am Wahn„
Ein Gedanke zu „Schloss Neuschwanstein: Mehr Touristen geht nicht“
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