Ein bisschen Hollywoodglanz fällt auch auf Sachsen: Der (sehenswerte!) Eröffnungsfilm der Berlinale 2014 „The Grand Budapest Hotel“ wurde neben Babelsberg in und um Görlitz gedreht.
Das Görlitzer Jugendstil-Warenhaus wurde für die Innenaufnahmen der deutsch-britische Co-Produktion zum etwas in die Jahre gekommenen Grand Hotel.
Außerdem brauchte das Filmteam noch ein Schloss (im Film „Schloss Lutz“). Die Location-Scouts rieten gleich zu Schloss Waldenburg bei Zwickau, wo das ZDF schon für Terra X eine Doku über die Mätressen Augusts des Starken gedreht hatte.
Drei Tage lang rückte dann die Schauspieler-Prominenz an, und filmte im hermetisch gegen Filmfans und Paparazzi abgeschirmten Schloss.
Außerdem ist im Film übrigens drei Mal kurz Burg Kriebstein in voller winterlicher Schönheit zu sehen – Sachsens malerische Vorzeige-Burg stellt ein verschneites Gefängnis dar, aus dem Monsieur Gustav auf ziemlich spektakuläre Weise zu fliehen versucht…
Hier mal ein kleiner Ausschnitt der Promi-Akteure, die es in die ostdeutsche Provinz verschlug: Ralph Fiennes, Jude Law, Harvey Keitel, Bill Murray, Tilda Swinton und Owen Wilson.
Als Regisseur hatte Wes Anderson („The Royal Tenenbaums“) das Vergnügen, die Stars im Zaum halten zu dürfen.
Der Film erzählt die Geschichte des jungen Hoteldieners Zero Moustafa (Tony Revolori) und seines Lehrers, des galanten und stets schwer parfümierten Concierge Monsieur Gustave (Ralph Fiennes).
Beide arbeiten während der unruhigen Zwischenkriegszeit im Grand Hotel Budapest, eine Nobelherberge in der ziemlich österreichisch-ungarisch wirkenden fiktiven Republik Zubrowska, die mal Teil des Habsburgerreichs gewesen sein soll.
Monsieur Gustav: Der Wunscherfüller
Monsieur Gustave kennt alle Wünsche der männlichen und weiblichen Gäste und erfüllt einen Großteil davon persönlich.
Dummerweise wird ihm dann der Mord an einer im Grand Hotel Budapest abgestiegenen Millionärin (Tilda Swinton) angelastet, die ihn kurz zuvor als Alleinerben eingesetzt hatte und über eine reichlich gewissenlose Familie verfügt.
Und dann ist da noch das wertvolle Ölbild „Der Junge mit dem Apfel“, das nicht in falsche Hände fallen soll…
Schloss Waldenburg ist aus einer mittelalterlichen Burg hervorgegangen. Nach der Zerstörung durch die Hussiten 1430 baute sie die Familie von Schönburg als Schloss wieder auf. Das wiederholte sich nach einem Schlossbrand von 1519.
Im 19. Jahrhundert ereilte das Schloss ein für Deutschland sehr ungewöhnliches Schicksal: Es wurde während der Revolution 1848 von wütenden Bürgern niedergebrannt.
Die Fürsten von Schönburg-Waldenburg brauchten einige Jahre, um sich von diesem Schock zu erholen. Otto Victor I. baute die Anlage ab 1859 mit neuromanischen und tudorgotischen Elementen wieder auf.
Sohn Otto Victor II. baute sie vor dem Ersten Weltkrieg erneut um. Viel Zeit, sich daran zu erfreuen, hatte er nicht: Er fiel bereits
Die sowjetische Besatzungsmacht machte dann Schluss mit dem alten Adel. Ab 1947 wurde das Schloss zum Waldburger Zauberberg: ein Fachkrankenhaus für Lungenkrankheiten, das bis 1998 bestand. Seit 2005 wird das Gebäude saniert und für Veranstaltungen genutzt.
Ein Hinweis zu den Dreharbeiten von „Grand Hotel Budapest“ steht in der Freien Presse, die auch nicht dabei sein durfte: „Schauspiel-Stars im Schloss“ (nicht mehr online verfügbar).
Die Deutsche Welle bringt etwas über die Berlinale und den Eröffnungs-Film: „„The Grand Budapest Hotel“ eröffnet Berlinale“
Wolfgang Höbels Filmkritik bei Spiegel Online: „Stahlgewitter in der Puppenstube“
Und hier mal der „Grand Hotel Budapest“-Trailer:
Die Charaktere:
Nachtrag: Bei der Oscar-Verleihung 2015 hat „Grand Budapest Hotel“ dann verdient mit vier Oscars abgesahnt!
In diesem Sinne: #GrandBudapestHotel