Burg Falkenstein: „Spuk unterm Riesenrad“ als Blu-ray




Spuk unterm Riesenrad
Szenenbilder aus Spuk unterm Riesenrad / Fotos: Icestorm

Die DDR-Kultserie „Spuk unterm Riesenrad“ hat Burg Falkenstein im Harz in der damaligen „Ostzone“ populär gemacht.

Jetzt kommt die Serie als Blu-ray heraus (Link zu Amazon, 14,87 Euro). Es ist die erste Blu-ray-Veröffentlichung aus dem Programmvermögen des DDR-TV-Archivs. Dafür wurde das originale 35 Millimeter-Negativ abgetastet und aufwendig in HD bearbeitet.

Das Bonusmaterial enthält zwei Dokus u.a. mit den Filmschaffenden, eine Fotoshow zum Drehort Plänterwald und ein 12-seitiges Booklet mit Hintergrundinfos. Als DVD war „Spuk unterm Riesenrad“ schon länger erhältlich

Paryla als Hexe
Katja Paryla als Hexe

Spuk unterm Riesenrad ist die erste Spuk-Serie von Günter Meyer. Mit dabei waren die im August 2013 verstorbene Katja Paryla als Hexe, Stefan Lisewski (*1933) als Riese und Siegfried Seibt (1920-1982) als Rumpelstilzchen.

Erstmals ausgestrahlt am 1. Januar 1979, feierte die Serie einen so riesigen Erfolg mit hohen Einschaltquoten im ansonsten dröge-lahmen DDR-TV, dass der Regisseur daraus auch eine zweiteilige Kinofassung machte (Start: 4. April 1980).

Geisterfilme waren auch diesseits der Mauer familientauglich. 20 Jahre zuvor hatten das Wirtshaus, bzw. Spukschloss im Spessart mit Lilo Pulver westlich des Eisernen Vorhangs für Kino-Furore gesorgt (Drehort: Schloss Mespelbrunn).

Gedreht wurde auch in Sachsen-Anhalt im Harz, u.a. in Thale und auf Burg Falkenstein. Auf der Burg kam es auch zu zwei kleineren Unfällen: Siegfried Seibt als Rumpelstilzchen brach sich einige Rippen an, als der Riese alias Stefan Lisewski ihn sich über die Schulter warf.

In der nächsten Szene bekam Lisewski durch einen dicken Ast ein blaues Auge, so dass das Team durch diese Zwangspause nur Schnittbilder drehen konnte.

1978 wurde ein weiterer DEFA-Film auf Burg Falkenstein gedreht, nämlich das Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ von Regisseur Siegfried Hartmann.

Heute gelten die Spuk-Serien als Kult. Die immer wieder ironische Brechung der Wirklichkeit durch die drei Märchenfiguren ist bis heute Unterhaltung  für Kinder und Erwachsene.


Burg Falkenstein im Harz / Foto: Burgerbe.de
Drehort Burg Falkenstein im Harz / Foto: Burgerbe.de

Die Grundidee ging auf die junge Dramaturgin Anne Goßens zurück, die den Autor des Satiremagazins Eulenspiegel, C.U. Wiesner, für das Drehbuch gewinnen konnte.

Regisseur Günter Meyer zum Stoff:
Ich las das und fand alles das, was ich als Kind gerne gesehen hätte, Geheimgänge, geheimnisvolle Burgen, diese drei Geister, die zaubern können. Ich war begeistert und habe gesagt, ich würde das sofort machen.

Dabei kämpfte er dafür, dass er die Fernsehserie von Material, Zeit und Anspruch qualitativ hochwertig umsetzen konnte:
Meine Regieziele waren ja nicht Bildschirm oder Leinwand, sondern der Film und sein Publikum. Das Einzige, womit ich punkten konnte, war die Überlegung: Bei einem Kinder- oder Familienfilm wachsen ständig Zuschauer nach, da lohnt es sich schon, den Film so zu machen, dass man ihn auch in zwanzig Jahren noch mit Vergnügen ansehen kann.“

Der Erfolg gab ihm Recht, weitere Spuk-Serien folgten. In zwei DVD-Editionen gibt es bei Icestorm außerdem die Serien: Spuk im Hochhaus, Spuk von draußen, Spuk aus der Gruft, Spuk im Reich der Schatten und Spuk am Tor der Zeit.

Dieser Text verarbeitet zu großen Teilen eine Pressemitteilung der Firma Progress/Icestorm (nicht mehr online verfügbar).