Die Rahmendaten von Schloss Bächingen an der Brenz hören sich schon mal nicht schlecht an:
34 Zimmer (plus Kerker) auf drei Etagen in einem imposanten ehemaligen Wasserschloss („historischer Adelssitz“) mit üppigen 1067 Quadratmeter Wohnfläche.
Flankiert wird die denkmalgeschützte Immobilie von vier wehrhaften Rundtürmen im Stil der Renaissance mit spätgotischen Elementen.
Obendrauf gibt es ein 115.000 Quadratmeter großes Parkgrundstück mit altem Baumbestand und eigener Quelle nebst Bächlein (Makler: „idyllisch“).
Außerdem sind noch Pfarrhaus, Jagdhaus, Gärtnerhaus sowie Stallungen (Makler: „ideal für Pferdeliebhaber“) und Scheune mit im Paket von Schloss Bächingen.
Preisvorschlag laut ImoScout: 1,5 Millionen Euro.
Schloss Bächingen: Baujahr 1534
Für Gärtner und Wohnkomfort muss der liquide Käufer allerdings selbst sorgen, denn bei einer Immobilie Baujahr 1534 war leider nur eine Heizungsart Standard, was sich auch nach der letzten Renovierung in den 1950er Jahren nicht geändert hat: Ofen (heute ölbetrieben).
Anbieter des burgartigen Schlosses ist Freiherr Albrecht von Süsskind-Schwendi.
Die Familie besitzt das stattliche Gemäuer seit 1821 – mittlerweile in der fünften Generation.
62 Fenster wollen geputzt werden
Jetzt möchte der Freiherr aber endlich in einer normalen Wohnung leben und nicht Jahr für Jahr 62 Fenster putzen und jeden Wintertag die Öfen befeuern.
Bei 4,80 Meter hohen Räumen dauert es in Herbst und Winter schon etwas, bis es mollig warm wird.
Als Wohnung nutze die Familie eh nur vier der Räume. Bislang fand sich allerdings noch kein Käufer.
Seine Geschichte hat er jetzt Thomas Liersch von der Südwestpresse erzählt, der daraus einen langen Artikel gemacht hat. Titel: „Gefangen im Luxus: Freiherr will Schloss verkaufen“ (leider nicht mehr online verfügbar).
Bekannteste Bewohnerin von Schloss Bächingen war übrigens Herzogin Franziska von Württemberg (Franziska von Hohenheim), die das Schloss 1790 gekauft hatte.
Dank ihrer Wohltätigkeit und ihres mäßigenden Einflusses auf ihren Mann, Herzog Carl Eugen von Württemberg, wurde sie schon zu Lebzeiten als „Guter Engel Württembergs“ bezeichnet.
Im Wikipedia-Eintrag zu ihr heißt es: „Es gelang ihr, den unberechenbaren und prunksüchtigen Herzog zu einem fürsorglichen Landesvater umzuerziehen“.
Das Schloss ist öffentlich nicht zugänglich.
Mehr über Kauf/Verkauf von Schlösser und Burgen hier im Blog:
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