Schloss Broich: Früher Wikinger, heute Castle Rock



Innenhof, Palas und und Westflügel von Schloss Broich / Foto: Wikipedia/uxyso
Innenhof, Palas und und Westflügel von Schloss Broich / Foto: Wikipedia/uxyso / Lizenz: CC BY 3.0 DE
Einmal im Jahr wird’s auf der Ruine von Schloss Broich im beschaulichen Mülheim an der Ruhr so richtig krachend laut. Und zwar im Sommer beim Castle Rock. Außerdem gabt es jahrelang das Burgfolk.

Verantwortlich dafür, dass Castle Rock Festival auf diesem historischen Boden stattfinden kann, sind letztlich übrigens die Wikinger. Aber weniger wegen des skandinavischen Einflusses auf die langhaarige Metaller-Szene als vielmehr wegen ihrer einstigen Raubzüge im Rheinland.

Rückblende: Im Jahr 883 waren die Nordmänner mal wieder den Rhein hinaufgerudert. Sie hatten sich, da es noch keinen wachsamen Kommissar Schimanski gab, das mittelalterliche Duisburg unter den Nagel gerissen.

Hier igelten sich die Räuber ein und überwinterten auf Kosten des umliegenden Landes.

Schloss Broich: Blick auf die Überreste des Bergfrieds / Foto: Wikipedia/Oliver Koeneke (Benutzer i.c.wiener)
Schloss Broich: Blick auf die Überreste des Bergfrieds / Foto: Wikipedia/Oliver Koeneke (Benutzer i.c.wiener) / CC BY 3.0 DE
Wenn Wikinger in der Nähe hausen, bedeutet das Ärger. Das wusste der ostfränkische Herzog Heinrich ganz genau. Er ließ ein paar Kilometer weiter auf einem Felssporn ein befestigtes Militärlager errichten, um die Barbaren mit den Streitäxten an Plünderzügen in diese Richtung zu hindern – und um eine Basis für einen Angriff zu haben.

Im folgenden Frühjahr zogen sie schließlich ab (angeblich aus „Angst“ vor Heinrichs Mannen. Aber wohl eher, um die Beute nach Hause zu schippern).

Das Lager verfiel und wurde erst am Ende des 11. Jahrhunderts von den Edlen von Broich wieder aufgebaut, daher auch der heutige Name des Schlosses. Nach diversen Besitzerwechseln wird die Burg 1437 bis 1443 in kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen.

Angeblich sollen 20.000 Mann des Kölner Erzbischof, des Herzog von Jülich-Berg und des sächsischen Kurfürsten die Burg belagert haben.

Große Teile der Anlage werden dabei beschädigt. Die Burg wird erstmals in ihrer Geschichte eingenommen. Die Sieger erklären sich anschließend ritterlicherweise bereit, die Burg neu aufzubauen (natürlich, weil sie sie selbst nutzen wollen).



1598 machte Burgherr Wirich VI. von Daun-Falkenstein dann Bekanntschaft mit 5000 spanischen Landsknechten, denen seine Neutralität im Achtzigjährigen Krieg herzlich egal war. Broich musste kapitulieren, den Burgherrn haben die Spanier anschließend kurzerhand niedergestochen. Die baulichen Schäden durch die Beschießung konnten erst 1648 beseitigt werden. Doch schon wenige Jahre später beginnt der Verfall.

1938 übernahm die Stadt Mülheim die weiter verfallende Ruine. Aber erst 1964 begannen Sanierungsmaßnahmen, die 2010 fortgesetzt wurden. Heute kann der Festsaal für Hochzeiten genutzt werden. Außerdem beherbergt das Hochschloss von Schloss Broich das Historische Museum des Mülheimer Geschichtsvereins.

Aber nochmal zurück zum Castle Rock Line-Up. 2013 traten auf: Amorphis, Lord of the Lost, Nachtblut, Voodoma, Korpiklaani, End of Green, Megaherz, Stahlmann, Beloved Enemy, Darkseed und Maerzfeld. Die Tagrestickets kosten 23 Euro (Freitag) und 29 Euro (Samstag). Das Wochenendticket war für 43 Euro zu haben.

Beim Burgfolk waren im Programm: Faun, Heidevolk, Saor Patrol, The Sandsacks, Alestorm, Tanzwit, Fejd, Eric Fish & Friends, Heimataerde, Ally the Fiddle und Zwielicht. Das Burgfolk hat 2016 übrigens zum letzten Mal stattgefunden.

Ei Beitrag zum Castle Rock 2016:





Anschrift:
Schloss Broich
Am Schloß Broich 28
45479 Mülheim an der Ruhr

Links:
Infos der Stadt Mülheim/Ruhr zum Festival Castle Rock

Seite des Museum Schloss Broich