Die Plassenburg: Frankens fast uneinnehmbare Festung



Der Burghof der Plassenburg.
Der Burghof der Plassenburg.
Die schwärzesten Tage in der Geschichte der Plassenburg gingen im Spätsommer und Herbst 1554 ins Land. Der Zweite Markgrafenkrieg war verloren. Markgraf Albrecht Alcibiades‘ Versuch, sich zum Herzog von Franken zu machen, hatte im militärischen Desaster geendet.

Die Festung Plassenburg hatte sieben Monate den Truppen der Bischöfe von Bamberg, Würzburg und Eichstätt und der Stadt Nürnberg getrotzt. Aber nach der letzten verlorenen Schlacht war die militärische Lage aussichtslos geworden, und die Burgbesatzung kapitulierte schließlich am  21. Juni.Nun plünderten die Sieger das Land des besiegten Markgrafen rund um das von den Verteidigern niedergebrannte Kulmbach. Ihre Beute stapelten sie in der geräumigen Plassenburg.

Die Vertreter der Bischöfe und siegreichen Städte ließen sich damit und mit dem Verteilen des geraubten Guts vier Monate lang Zeit. Erst im Oktober war man schließlich fertig.



Zerstörung mit Brechschraube

Die Plassenburg wurde mit beim Wiederaufbau nach 1557 zum Renaissanceschloss.
Die Plassenburg wurde mit beim Wiederaufbau nach 1557 zum Renaissanceschloss.
Dann wurde die Landesfestung des besetzten Hohenzollern-Fürstentums Brandenburg-Kulmbach geschleift: Sprengmeister jagten die Gebäude in die Luft oder zündeten sie an.

Zur Zerstörung der massiven Mauern kam eigens eine neue Erfindung zum Einsatz: die Brechschraube.

Der Erfolg dieses Geräts, mit der man Mauern mechanisch auseinanderbrechen konnte, war derart groß, dass ihr Erfinder Lienhard Danner sich vor Aufträgen kaum retten konnte.

Der besiegte und vom Kaiser geächtete Markgraf starb 1557 im Exil. Sein Nachfolger Georg Friedrich I. bekam die übergangsweise vom Kaiser verwalteten Ländereien zurück und erteilte umgehend den Auftrag zum Wiederaufbau der Plassenburg.

Plassenburg: Die mächtigen Bastionen hielten Belagerer auf Abstand.
Plassenburg: Die mächtigen Bastionen hielten Belagerer auf Abstand.
Das befestige Renaissance-Schloss, als das sich die Burg heute präsentiert, entstand in den Folgejahren. Dabei bekam die Burg auch ihre charakteristischen Arkadengänge im Hof. 1607 war alles fertig. Rechtzeitig zum Beginn den Dreißigjährigen Krieges.

Während dieses Konflikts zeigte sich die militärische Bedeutung der fränkischen Festung zwei Mal: 1632 und 1634 griffen kaiserliche Truppen den Burgberg an. Wallensteins Truppen forderten energisch die Kapitulation.

Doch beide Belagerungen scheiterten letztlich im Beschuss der Festungs-Kanonen.

Im 18. Jahrhundert galt die Festung als veraltet. Investitionen in ihre Modernisierung erfolgten nur sporadisch.

1806 bewies sie zum letzten Mal ihre Kampfkraft. Im Oktober 1806 fielen die mit Napoleon verbündeten Bayern ins Fürstentum ein und belagerten die Plassenburg, in der ein preußischer Kommandant saß.

Erst nach sechs Wochen – als die preußische Niederlage feststand – streckte die Plassenburg als eine der letzten preußischen Festungen die Waffen.

Napoleon ließ sie umgehend schleifen, was trotz Sprengungen wiederum mehrere Monate in Anspruch nahm.

Kriegsgefangene auf der Burg

Blick von der Plassenburg auf Kulmbach
Blick von der Plassenburg aufs beschauliche Kulmbach
Danach hatte die Burg keine militärische Bedeutung mehr. Ihre massive Bausubstanz prädestinierte sie ab 1862 für eine Nutzung als Zuchthaus und im Ersten Weltkrieg als Kriegsgefangenenlager. Erst 1928 endete die Gefängniszeit.

Danach ging sie an die Bayerische Schlösserverwaltung über. Die Nazis mit ihrem Burgen-Fimmel richteten hier eine Technikschule ein.

Heute sind in der Burg diverse Museen (unter anderem eines für Zinnfiguren) untergebracht.

Der Schöne Hof wird für Freiluft-Konzerte genutzt.

Links:

Website der Plassenburg mit ausführlicher Geschichte der Burg
Die Plassenburg auf der Seite der Bayerischen Schlösserverwaltung