Schloss Berlepsch trotzte den Stürmen der Zeiten



Palas von Schloss Berlepsch
Palas von Schloss Berlepsch
Während des Dreißigjährigen Kriegs lag Schloss Berlepsch ziemlich nahe der Hauptrouten, die die durchziehenden Heere nahmen. Eine Unheil verheißende Position für eine Anlage, die nicht groß genug ist, um Söldnerhaufen energischen Widerstand zu leisten – und die zudem ein lohnendes Ziel für Plünderungen bot.

Die Truppen gaben sich daraufhin geradezu die Klinke in die Hand. Wallensteins Truppen stürmten 1625 durch die Burg, Tillys Männer kamen gleich zwei Mal (1623 und 1631).

Andere Warlords folgten ihrem Beispiel. Nach Kriegsende stand die Familie von Berlepsch bustäblich vor einem rauchenden Scherbenhaufen und mehr als 48.000 Talern Schulden – und sie begann trotzdem mit dem Wiederaufbau.

Das obere Geschoss präsentiert sich als Fachwerk-Konstruktion
Das obere Geschoss präsentiert sich als Fachwerk-Konstruktion
Das Schloss auf einem Felskegel nahe des Dreiländerecks zwischen Hessen, Niedersachsen und Thüringen ist seit rund 650 Jahren im Familienbesitz der Sittich von Berlepsch.

Das heutige Schloss bekam seine Gestalt übrigens durch umfangreiche Umbauten Ende des 19. Jahrhunderts unter Carl Friedrich Ludwig Hans Graf von Berlepsch.

Dem Schloss gebühren zumindest auch einige Fußnoten der Literaturgeschichte: 1801 besuchte Goethe Schloss Berlepsch, und vom 31. Oktober bis zum 2. November 1952 hielten die Schriftsteller der Gruppe 47 ihr elftes Treffen in den Schlossräumen ab.

Heinrich Böll trug dort erstmals seine Geschichte „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ vor. Im Jahr zuvor hatte Veit Harlan Außenaufnahmen für den Film „Unsterbliche Geliebte“ auf dem Schloss gedreht.



Das Burgtor von Schloss Berlepsch
Das Burgtor von Schloss Berlepsch
Nach dem Krieg öffnete zunächst ein Schlosshotel, das aber 1980 schon wieder dichtmachte. Zwei Jahre lang diente das Anwesen dann als Zentrum für Bhagwananhänger.

Die orangefarbenen Roben der Sannyasins dürften in der ländlichen Landschaft nahe Witzenhausen ein ziemlich schräges Bild abgegeben haben. 1982 war schon wieder Schluss damit.

Heute kann man wieder auf dem Schloss übernachten und vorzüglich essen. Es gibt Schlossführungen, Mittelaltermärkte – und ein Museum, in dem Funde aus privaten Grabungen in den Schlossfundamenten gezeigt werden, nebst allerlei Absonderlichkeiten, die sich im Lauf der Zeit in so einem alten Gebäude angesammelt haben.

Schloss Berlepsch ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Und hier gibt es ein kleines Video, das auch Innenaufnahmen und das Museum zeigt:

Link: Homepage von Schloss Berlepsch

Fotos: Burgerbe.de