Neues Schloss Stuttgart: Finanzbeamte residieren unter Kronleuchtern



Das Neue Schloss Stuttgart: Bürger wünschen sich eine kulturelle Nutzung / Foto: Wikipedia/gemeinfrei
Das Neue Schloss Stuttgart: Bürger wünschen sich eine kulturelle Nutzung / Foto: Wikipedia/gemeinfrei

Minister residieren gerne hochherrschaftlich. Gibt man den Spitzen der Behörden gar die Chance, sich in einem  Schloss auszubreiten, wird man sie so schnell nicht wieder daraus vertreiben können.

Dieses Problem besteht in Stuttgart. Im Zentrum der BaWü-Landeshauptstadt liegt das ab 1746 gebaute neue Schloss. Der historische Bau kann von der Stadt nicht genutzt werden: In zwei Flügeln sitzt das baden-württembergische Finanzministerium. Der Mittelteil wird vom Staatsministerium verwaltet.

Großzügige Ministerbüros machen sich seit den 60er Jahren in der Gesellschaft von Kronleuchtern und Marmorböden mitten im Zentrum der Schwaben-Metropole breit, die wie keine andere Landeshauptstadt durch ihre Talkessel-Lage unter akuter Platznot leidet (und deswegen sogar ihren Bahnhof für viele Milliarden verbuddeln wollte).

Bürger fordern jetzt (mal wieder) den Auszug der Ministerialbürokratie und eine kulturelle Nutzung für das ehemalige Residenzschloss. Darüber berichtet schwaebische.de. Bislang darf die „normale“ Bevölkerung die Flügel nur im Rahmen von Sonderführungen betreten. Durch das Erdgeschoss des Mitteltrakts darf man immerhin hindurchgehen.

Die Stuttgarter hätten ihr neues Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg fast verloren. Durch Bomben war es fast vollständig zerstört. Gegen Ende der 50er Jahre hätte ein Investor die Ruine gerne abgerissen, um ein Hotel zu bauen.

Nach heftigen Protesten von Bürgern und Denkmalschützern – man kennt das ja in Stuttgart – beschloss der Landtag 1957 dann den Wiederaufbau (mit nur einer Stimme Mehrheit). Seit  1964 das U-förmige-Gebäude von der baden-württembergischen Landesregierung genutzt.

Und hier geht’s zum Artikel von Stefanie Järkel bei schwaebische.de: „Das Neue Schloss in Stuttgart könnte für alle geöffnet werden“