Burg Trifels: Schatzkammer und Königs-Gefängnis



Auf Burg Trifels / Fotos: Burgerbe.de
Auf Burg Trifels / Fotos: Burgerbe.de

Im Wiederaufbau von Ruinen wie Burg Trifels steckt auch immer viel aktueller Zeitgeist. So hatten es die preußischen Könige inklusive Kaiser Wilhelm II. mit dem romantisierenden Zuckerbäckerstil (Burg Hohenzollern, Schloss Stolzenfels, Haut Koenigsbourg) – je mehr Türmchen und Zinnen, desto besser.

Die Nazis verlangten nach kantig-klobigen Trutz- und Ordensburgen für germanische Recken „hart wie Kruppstahl“. Was am Ende dabei herauskam, wenn das Dritte Reich eine geschichtsträchtige Anlage in seinem Sinne „restaurierte“, kann man sich auf Burg Trifels anschauen.


Burg Trifels
Burg Trifels

Das Problem: Wie die Befestigung aussah, die 1113 an den letzten Salier-Kaiser Heinrich V. fiel und im gleichen Jahr Reichsburg wurde, weiß man nicht. Es ging jedenfalls schon mal mit Ärger los: Kaiser Heinrich ließ nämlich den Vorbesitzer der Burg, Erzbischof Adalbert von Saarbrücken dort monatelang einkerkern.

Die auf einem nach allen Seiten steil abfallenden Felsplateau errichtete Burg galt als so aus- und einbruchssicher, dass dort ab 1125 immer wieder jahrelang die Reichskleinodien weggeschlossen wurden.

Das passierte speziell dann, wenn gerade eine Vakanz auf dem Thron herrschte (wer in so einer Zeit Reichskrone, Reichsschwert und -apfel in die Finger bekam, war auf dem besten Weg, König und später Kaiser zu werden).

Die weithin sichtbare Burg war auch Versammlungsort: Im Mai 1194 sammelte Heinrich VI. am Fuß der Burg sein Heer (in Höhe des heutigen Parkplatzes), um nach Italien zu ziehen.

Als er zurückkam, hatte er den legendären Normannenschatz aus Palermo im Gepäck (von den Normannen an den Küsten des Mittelmeers zusammengeräubert), den er sogleich auf Trifels einlagerte.



Der Reichskleinodien-Saal
Der Reichskleinodien-Saal

Für den sagenhaften Ruf des Trifels sorgt bis heute die Gefangenschaft von Richard Löwenherz 1193 durch Heinrich VI. Ob Richard nur mehrere Wochen oder gleich ein halbes Jahr auf Trifels verbrachte, ist umstritten.

Dem königlichen Gefangenen wird es aber sicher an nichts gefehlt haben. Das ganze war eine ziemlich komplizierte und für den Kaiser heikle Angelegenheit, schließlich drohte ihm Papst Coelestin III. mit Exkommunikation, da er einen zurückkehrenden Kreuzfahrer gefangen hielt – ein eklatanter Rechtsbruch, denn Reisende Kreuzfahrer galten als unangreifbar.

Das schließlich geflossene Lösegeld von bis zu 35 Tonnen Silber war derart exorbitant hoch, dass es in England kaum noch irgend einen Silberlöffel gab (jedenfalls sind aus dem Britannien dieser Epoche erstaunlich wenig Wertsachen erhalten).

Blick vom Trifels
Blick vom Trifels

Der Kaiser hingegen, gab das Lösegeld in vollen Zügen aus: Er verstärkte die Befestigungen von Wien, Worms und Speyer und gründete Wiener Neustadt. Das erpresste Silber soll noch bis zum Jahr 1957(!) in österreichischen Schilling-Münzen gesteckt haben.

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Nach dem Untergang der Staufer ging es auch mit Burg Trifels bergab. Im 15. Jahrhundert gehörte die Anlage einer Wittelsbacher Nebenlinie.

1602 sorgte ein Feuer durch Blitzschlag für weitgehende Zerstörungen (was ansonsten der bald folgende Dreißigjährige Krieg erledigt hätte). Im 18. Jahrhundert holten sich die Bürger der Stadt Annweiler hier Baumaterial für ihre Häuser.

Glücklicherweise gebot das Königreich Bayern dem Treiben Einhalt und startete bereits 1841 eine erste Sanierung. 1866 gründete sich der Trifelsverein zum Schutz der Burgruine.

Saal und Kronleuchter
Saal und Kronleuchter

Der Mythos Trifels zog später natürlich auch die Nationalsozialisten an. Sie ließen Palas und Turm des Trifels durch den Architekten Rudolf Esterer völlig neu bauen – im Stil der Zeit.

Die klotzige NS-Weihestätten-Architektur fand viele Fans – und verschaffte Esterer Aufträge bis in die Nachkriegszeit. Er war später noch am Wiederaufbau der Nürnberger Burg und des Schlosses Johannisburg (Aschaffenburg) beteiligt.

Heute finden sich in der Burg eine historische Ausstellung und Replikate der Reichskleinodien. Das schauen sich jährlich rund 100.000 Besucher an. Der Ausblick vom Turm über den Pfälzerwald ist natürlich phänomenal.

Der Name „Trifels“ rührt möglicherweise von der Dreiteilung des Felsenriffs her, auf dem die drei Burgen Trifels, Anebos und Scharfenberg stehen. Heute gilt der Name aber nur noch für die darunter bekannte Burg auf dem 494 Meter hohen Sonnenberg.

Fotos: Burgerbe.de

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Burg trifels bogen



5 Gedanken zu „Burg Trifels: Schatzkammer und Königs-Gefängnis“

    1. Was erzürnt Sie denn so? Fehler berichtige ich gerne.

      Alle Infos zum Blog finden Sie im Impressum.
      Quellen: Ich war da, hab’s mir angeschaut. Stimmt: Einiges ist auch „angelesen“.

      1. Knappe und zutreffende Zusammenfassung. Wäre toll, wenn die Besucher mit diesem Wissen uns wieder verlassen würden. Wer mehr wissen will, kann gerne mal eine Führung auf der Burg mitmachen.
        Zum Thema „anlesen“:
        Geschichtskenntnisse fallen nicht vom Himmel, meistens muss man sie „erlesen“, was für manche heute unangenehm ist …

  1. Quellenangaben?…ach wieso denn…ist n blog! scheiß auf nachprüfbarkeit..einfach meinung plus angelesenes raushauen..fertig!

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