Schlagwort-Archive: Skulpturen

„Entartete Kunst“ im Bombenschutt: Ausstellung in der Kaiserpfalz Paderborn



"'Entartete Kunst' im Bombenschutt": Das Plakat zur Ausstellung / Foto: LWL
„‚Entartete Kunst‘ im Bombenschutt“: Das Plakat zur Ausstellung / Foto: LWL
Die Berliner Bauarbeiter, die im November 2010 Gruben für die U-Bahn aushoben, waren ziemlich überrascht, als plötzlich Archäologen ihre Arbeit stoppten. Vor dem Roten Rathaus waren sie unter Kriegsschutt auf 16 zum Teil arg lädierte Skulpturen getoßen, die dort niemand erwartet hatte.

Es waren keine Zeugnisse aus slawischer oder brandenburgisch-preußischer Zeit, sondern Objekte so genannter Entarteter Kunst, die nach 1933 verschwunden waren und seitdem als verschollen galten.

Dem Fund widmete sich vom 4. April bis 15. Juni 2014 eine Sonderausstellung „Berliner Skulpturenfund“ im Museum der Kaiserpfalz Paderborn.

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Schloss Moyland: Wieder Bronze-Skulptur gestohlen



Die gestohlene Bronze-Skulptur "Mädchen mit Hut" / Foto: Polizei
Die gestohlene Bronze-Skulptur „Mädchen mit Hut“ / Foto: Polizei
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ist aus dem Park von Schloss Moyland eine wertvolle Metallskulptur gestohlen worden:

Am letzten Januarwochenende entwendeten Unbekannte dort eine 1,75 Meter hohe Bronzefigur, das „Mädchen mit Hut“ von Roland Friederichsen aus dem Jahr 1972.

Am 27. Januar 2014 bemerkte ein für die Parkpflege zuständiger Mitarbeiter das Fehlen der Figur, vermutete aber eine Aufarbeitung, beziehungsweise Pflege des Kunstwerks. Die Diebe schafften die Bronzefigur mit einer Sackkarre aus dem Park.

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Schloss Seehof: Bamberger Bischöfe mochten Bacchus



Figur des Orpheus im Schlossweiher von Schloss Seehof nach der Restaurierung / Foto: BSV / Klaus Häfner
Figur des Orpheus im Schlossweiher von Schloss Seehof nach der Restaurierung / Foto: BSV / Klaus Häfner

Fürstbischöfe mögen es luxuriös und geben für ihre Residenzen ein Heidengeld aus. Das war auch früher schon so. Die Bamberger Oberhirten ließen es sich auf Schloss Seehof (fertiggestellt 1696) im Rokoko-Ambiente gut gehen.

Im Garten wollten die Bischöfe dann auch nicht an die Lehre von Armut und Nächstenliebe erinnert werden, sondern schwelgten lieber in Anspielungen Feste auf Völlerei. Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim (1757-1779) ließ dazu Weiherfiguren von Orpheus, Bacchus und anseren antiken Göttergestalten aufstellen.

Nach fünfjähriger Restaurierung zieren die von Bildhauer Adam Ferdinand Tietz geschaffenen Figurengruppen aus Sandstein, nun wieder die Inseln im Schlossweiher von Seehof. Die zuletzt vor 30 Jahren überholten Figuren gelten als die letzten Zeugen der originalen Rokoko-Ausstattung.
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Schloss Moyland: Diebe verkaufen 700-Kilo-Skulptur an Schrotthandel


Die Rheinsche Post Kleve berichtete über den Diebstahl / Bild: Screenshot
Die Rheinische Post Kleve berichtete über den Diebstahl / Bild: Screenshot / Foto oben: Burgerbe.de
Reichlich dämlich haben sich (noch) unbekannte Diebe am Niederrhein angestellt. Unter erheblichem Aufwand war es den Unbekannten Ende August gelungen, die Skulptur „Der Hockende“ aus dem Park von Schloss Moyland abzutransportieren.

Der Bronzeguss des Bildhauers Graf Bernhard von Bylandt-Rheydt (1905-1998) aus dem Jahr 1990 wiegt rund 700 Kilogramm und ist recht sperrig. Über die Optik kann man ja streiten…

Die Täter hatten zuvor ein Tor zu dem Park aufgebrochen und den „Hockenden“ von seinem Sockel gehievt. Die Diebe hatten offenbar kein Auge für Kunst, sondern nur für den Materialwert. Ein Kilogramm Bronze kostet etwa vier Euro. Das Trumm hätte also auf dem Metallmarkt ca. 2800 Euro gebracht.

Doch als das etwa eine Meter hohe Werk jetzt in einer Ladung Altmetall bei einer Recyclingfirma in Krefeld eintraf, fiel einer Angestellten die aus diversen Stahlstreben herausragende Skulptur gleich auf. Sie stellte anhand eines veröffentlichten Bilds fest, dass es sich um die gestohlene Bronzeplastik von Schloss Moyland handelt.

Die Nachricht vom Skulptur-Diebstahl aus dem Schlosspark war zuvor deutschlandweit durch die Presse gegangen. Der Firmeninhaber verständigte am Montag (2. September 2013) die Krefelder Polizei, die die Skulptur sicherstellte. Die für Schloss Moyland zuständige Kripo Kleve wurde umgehend informiert. Die Ermittlungen zu den Tätern dauern noch an. Das teilt die Polizei Krefeld in einer Pressemeldung („Wertvolle Bronzeskulptur sichergestellt„) mit.

Rund um Schloss Moyland gibt es viele interessante Bronzefiguren. Mir hat es besonders der Mops von Moyland im Schloss-Innenhof angetan.

Mehr zu dem aus Magdeburg gebürtigen Bildhauer und ein Bild des „Hockenden“ gibt es auf www.bylandt-rheydt.de

Nachtrag: Ende Januar 2014 wurde die nächste Skultur gestohlen: Das „Mädchen mit Hut“ von Roland Friederichsen aus dem Jahr 1972.



Wie kam der Mops nach Schloss Moyland?


Der Mops von Schloss Moyland
Der Mops von Schloss Moyland / Foto: Burgerbe.de
Die Tür zum Hauptgebäude von Schloss Moyland mit seiner großen Joseph-Beuys-Sammlung bewacht kein feuerspeiender Drache oder zumindest ein zähnefletschender Tiger, sondern ein ordinärer, nunja, ein Mops. Der Vierbeiner steht auf einem kleinen Sockel am Fuß des linken Treppengeländers. Lebensgroß aus Bronze.

Gut, ein Wolf am anderen Geländer ist auch noch da (etwas kleiner als der Mops), aber in erster Linie fällt der rundliche Hund mit Schlabberöhrchen, etwas knautschiger Stirn und hochgezogener Schnauze ins Auge. Der linke Vorderlauf ist angehoben, als ob er gerade irgendwohin tapsen wollte.

Was soll das? Was hat sich der Kunstprofessor Hans Karl Burgeff dabei gedacht, 1996 einen Bronze-Mops vors Museum zu setzen? Zuvor standen dort ein paar deutlich repräsentativere Löwen.

Fragen kann man ihn nicht mehr, der Bildhauer ist 2005 verstorben.

Der Innenhof von Schloss Moyland mit der "Mops- und Wolf"-Treppe
Der Innenhof von Schloss Moyland mit der „Mops- und Wolf“-Treppe
Wenn man der Wikipedia glauben darf, erinnert das Tierchen an den Besuch von Sir Winston Churchill auf dem Schloss (dann wäre der Mops aber eher ein „British Bulldog“). Der Premierminister seiner Majestät kam im März 1945 an den Niederrhein, um beim Rheinübergang der alliierten Truppen zwischen Wesel und Rees dabeizusein.

Er fand das im Krieg unzerstörte Schloss noch voll eingerichtet vor. Auch der Raum, in dem der frisch gekrönte junge Preußenkönig Friedrich II. im Herbst 1740 mit seinem Lieblingsphilosophen Voltaire angeregt debattiert hatte, war noch im 200 Jahre alten Originalzustand erhalten.

Churchill war wohl einer der Letzten, die dies sehen konnten. Wenige Wochen später wurde das Schloss geplündert.

Der Wolf neben dem Bulldoggen-Mops soll an den „bissigen“ Voltaire erinnern. Churchill und Voltaire: Ein würdiges Paar für ein Schloss-Entrée, hinter dem die Beuys-Sammlung der Brüder van der Grinten wartet…



Ein Besuch auf Schloss Moyland bei Kalkar am linken Niederrhein ist übrigens immer empfehlenswert. 2013 war dort die Ausstellung „Achtung, Kunst!“ zu sehen.

Wer sich ein Bild der flachen Landschaft machen möchte, kann die 104 Stufen des Nordturms hinaufklettern und den Blick über niederrheinische Weiten schweifen lassen…

Schloss Moyland
Schloss Moyland