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Schloss Großenhain: Einst Burg mit rauchendem Schornstein



1860: Über Schloss Großenhain raucht der Schlot einer Garnspinnerei / Foto: gemeinfrei
1860: Über Schloss Großenhain raucht der Schlot einer Garnspinnerei / Foto: gemeinfrei
Das Wahrzeichen des sächsischen Städtchens Großenhain war ab 1836 ein kräftig rauchender Schornstein, der aus dem Bergfried von Schloss Großenhain herausragte. Er spuckte die Abgase einer Dampfmaschine in die Luft, die die Webstühle der Garnspinnerei der Gebrüder Eckhardt antrieb.

Gut 130 Jahre lang blieb das einstige Landgrafenschloss eine Fabrik. Heute ist der Schlot verschwunden, und die Anlage präsentiert sich als Kulturschloss Großenhain – Ort von Opernaufführungen, Konzerten, Tagungen und Hochzeitsfeiern.

Im Tonnengewölbe lockt das Restaurant Schlosskeller zur Einkehr.
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Gustav Krupps abgeschottetes Alpenschloss Blühnbach



Schloss Blühnbach war jahrzehntelang im Besitz der Firma Krupp / Foto: gemeinfrei
Ein Großindustrieller ohne Schloss? Das war im deutschen Kaiserreich undenkbar. Stahlbaron August Thyssen residierte auf Schloss Landsberg bei Ratingen, und die Essener Krupp-Dynastie hatte ihre Villa Hügel.

Aber so ein echtes Schloss mit fürstlichem Charme ersetzte die Villa natürlich nicht.

Da traf es sich gut, dass mitten im Ersten Weltkrieg Schloss Blühnbach in einem abgelegenen Alpental nahe Salzburg zum Verkauf stand.

Inklusive eines eingezäunten Jagdgebiets von 14.000 Hektar Wald in den Berchtesgadener Alpen. Ein Revier voller Hirsche.

Gustav Krupp und seine Frau Bertha kauften das Anwesen 1917, das von nun an eng mit der Krupp’schen Familiengeschichte verbunden sein sollte.
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Schloss Landsberg: August Thyssens Burg an der Ruhr



Rundturm von Schloss Landsberg
Rundturm von Schloss Landsberg / Fotos: Burgerbe.de

Ein Stahlbaron muss standesgemäß wohnen. Nah bei seinen Zechen und Hüttenwerken zwar, aber natürlich haushoch über den Ameisenheeren der Arbeiter.

Im Ruhrgebiet kann man das gut sehen: Was den Krupps ihre Essener Villa Hügel (und ihr Sommersitz Schloss Blühnbach) war, war für August Thyssen Schloss Landsberg.

Graf Adolf V. von der Mark hatte Ende des 13. Jahrhunderts einen Höhenzug am südlichen Ruhrufer mit einer Burg befestigen lassen, um die Ruhrbrücke bei Kettwig zu schützen (eine wichtige Zolleinnahmequelle).

Die Düsseldorfer sind dem weitsichtigen Grafen bis heute dankbar, weil er ihrem Dorf 1288 Stadtrechte verlieh.
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Die Industrialisierung: Als Burgen zu Fabriken wurden




Ruine der Burg Wetter an der Ruhr mit Infotafel
Eine Infotafel erzählt die Industriegeschichte der Burg Wetter. Foto: Burgerbe.de / Foto oben: Die Harkortsche Fabrik auf Burg Wetter (Alfred Rethel, 1834) / Bild: Wikipedia/The Yorck Project
Mittelalter und industrielle Revolution sind eine ziemlich verrückte Mischung, wie man nicht erst seit Mark Twains „Ein Yankee an König Arthurs Hof“ weiß.

Kaum etwas passt so wenig zusammen wie Mittelalter und Industrialisierung. Hier das Zeitalter der alten Rittersleut auf ihren turmbewehrten Burgen – deren fortschrittlichstes Werkzeug der menschenbetriebene Drehkran war. Dort die Ära der rauchenden Schlote und der beginnenden Massenproduktion.

Und doch zogen diverse Unternehmer im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ihre Fabriken ausgerechnet in alten Burgen und Schlössern hoch, ohne die leiseste Rücksicht auf die historische Bausubstanz zu nehmen. Die Industrialisierung: Als Burgen zu Fabriken wurden weiterlesen