Schlagwort-Archive: Foltergeräte

Das Foltermuseum auf Schloss Waldeck




Schloss Waldeck thront 220 Meter über dem Edersee / Foto: Wikipedia / Ot / CC-BY-CA 3.0
Schloss Waldeck thront 220 Meter über dem Edersee / Foto: Wikipedia / Ot / CC-BY-CA 3.0 / Foto oben: „Folterstuhl“ von der Vlotburg
Wenn ein Burgbesitzer Touristen anziehen will, richtet er eine „Folterkammer“ ein und verlangt horrenden Eintritt. Grusel geht immer.

Die Exponate beschränken sich in der Regel auf Streckbank, Pranger, Daumenschrauben, Bilder diverser Hinrichtungsarten – und die Eiserne Jungfrau (deren Verwendung im Mittelalter genauso eine neuzeitliche Erfindung ist wie die angeblichen Hörner an den Wikingerhelmen).

Eine solche Dauerausstellung unter dem Titel „Hinter Schloss und Riegel“ gibt es auch auf Schloss Waldeck am Edersee in Nordhessen (der Eintritt ist mit 4/2 Euro noch zivil). Darin werden die diversen Strafen des Mittelalters und der frühen Neuzeit erklärt.

Schwindelerregend: Ein drehbarer Käfig

Für mich neu: Ein rotierender Käfig, der angeblich als eine Art Pranger diente (jeder durfte den Delinquenten mal kräftig drehen).
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Die „Spanische Folterkammer“ im London Tower



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Die Scavenger’s Daughter (Tochter des Straßenfegers) in der Spanish Armory. Ein Foltergerät zum Fixieren von Hals, Händen und Füßen, was Krämpfe zur Folge hat.
„Mit diesen Hellebarden sollten wir Engländer aufgespiesst werden. Mit diesen Werkzeugen wollten die Spanier Häretiker foltern“. Solche Erklärungen bekamen junge Briten zu hören, die vor 300 Jahren einen Sonntagsausflug in den Tower machten (ja, das gab’s damals schon).

Sie lernten dort den Hass auf die katholischen Spanier, mit deren Herrscher ihre protestantische Regierung gerade mal wieder im Clinch lag.

Seit etwa 1676 wurde Englands wichtigste Festung nicht nur als Bollwerk, sondern auch zur psychologischen Kriegsführung genutzt.

Der Tower beherbergte ein frühes Museum, das auch die „Spanish Armory“ enthielt: Eine Sammlung angeblich bei der Vernichtung der Armada 1588 erbeuteter spanischer Waffen und Folterwerkzeuge, die nun der staunend-gaffenden Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Schau muss ein Riesenerfolg gewesen sein.
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Burg Vischering und das eiserne Dornen-Halsband des Ritter von Oer



Abbildung des Halsbands auf der Homepage des Münsterlandmuseums / Bild: Screenshot
Abbildung des Halsbands auf der Homepage des Münsterlandmuseums / Bild: Screenshot

Es könnte ein extravagantes Schmuckstück sein, ist aber ein perfides Folterwerkzeug. Ein zerbrochener eiserner Reif ist das Prunkstück des Münsterland-Museums auf Burg Vischering.

Hinter dem Meisterwerk eines unbekannten Nürnberger Schmieds (auf dem Screenshot unten rechts) verbirgt sich eine grausame und blutige Geschichte. Wer genau hinsieht, entdeckt in dem Band vier gebogene Stahl-Dornen, die sich unerbittlich in den Hals eines Träger bohren würden. Das haben sie auch schon einmal getan.
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Vom Freiburger Foltermuseum zur Vlotburg



Medienberichte über den Kampf der Kirche gegen das Foltermuseum. Fotos: Burgerbe.de
Medienberichte über den Kampf der Kirche gegen das Freiburger Foltermuseum. Fotos: Burgerbe.de

Sieben Jahre lang hatte das beschauliche Freiburg im Breisgau eine etwas makabere Attraktion: Im Schatten des Münsters, fast in Reichweite der Wasserspeier, fand sich das überaus beliebte Foltermuseum.

Nunja, beliebt bei vielen Touristen, die nach dem Erklettern des Münster-Turms vorbeischauten. Kirchlichen Würdenträgern war die etwas reißerische Erinnerung an die Zeit der Inquisition denn doch ein Dorn im Auge.

Zwischen 1550 und 1628 wurden in Freiburg 302 Menschen als Hexen und Zauberer verurteilt, davon 131 hingerichtet. Eine Plakette am Martinstor erinnert heute an die Opfer.

Domkapitel gegen Foltermuseum

Als „unseriös“ kritisierte das Domkapitel damals die Schau des Museums. Die Initiatoren machten sich im Gegenzug einen Spaß daraus, die betreffenden Zeitungsartikel (mit Überschriften wie „Kann denn Folter Sünde sein?“) an die Tür zu heften.

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