Ein Flussübergang war im Mittelalter von imenser strategischer und fiskalischer Bedeutung. An solch einer Stelle konnte man mit geringem Aufwand ganze Armeen aufhalten und ordentlich Händler schröpfen. Hier entstanden Burgen auch schon mal direkt an Flüssen.
Ein malerisches Beispiel ist die südlichste Burg Baden-Württembergs, die vor 1163 errichtete Burg Rotwasserstelz (heute auch bekannt als Schloss Rötteln).
Unter den Titel „Burgen am Hochrhein“ wird es am 22. November 2014 ein deutsch-schweizerisches Symposium im beschaulichen Wehr in Baden geben. Veranstalterin ist die Stadt Wehr in Zusammenarbeit mit der Fricktalisch Badischen Vereinigung für Heimatkunde.
Dabei werden eine Reihe von jeweils 45-minütigen burgenspezifischen Vorträgen gehalten.
Die Landschaft auf beiden Seiten des Hochrheins ist durch viele höchst unterschiedliche Burgen geprägt. „Mit ihnen ist die Geschichte der zur Spitzengruppe des Adels zählenden Grafen von Rheinfelden, der Grafen von Homberg-Tierstein und der Habsburger verbunden„, schreibt Thomas Zotz in der Erläuterung zur Konzeption.
Hier das Vortrags-Programm:
10.15 Uhr: Alfons Zettler aus Dortmund über
„Die Burgen Hertenberg und Rheinfelden – Überlegungen zu den historisch-topographischen Voraussetzungen für ihre Entstehung
11 Uhr
Peter Frey aus Brugg spricht zum Thema
„Burgen ohne Turm – ein Beitrag zum frühen Burgenbau links des Hochrheins“
12.15 Uhr
Reto Marti, Liestal referiert zu
„Die Burg Altenberg bei Füllinsdorf und ihr frühes Ende: Versuch einer historischen Interpretation“
13 Uhr
Eva Maria Butz aus Dortund:
„Raumkonzepte. Die Erforschung der Raumnutzung auf Burganlagen am Beispiel der Burgen am Hochrhein.“
14.45 Uhr
Martin Strotz aus Tübingen:
„Die Bärenfels – eine Burg mit ungewöhnlichem Rundturm“
15.30 Uhr
Erik Beck aus Dortmund:
„Walter von Klingen und seine Herrschaft während des Interregnum. Überlegungen zur Rolle Wehrs und Klingnaus im 13. Jahrhundert“
16.45 Uhr
Andre Gutmann (Freiburg im Breisgau):
„Die habsburgische Burgenpolitik am Hochrhein und im Hotzenwald – die Burgen Wieladingen, Hauenstein und Rheinsberg im 13. und 14. Jahrhundert“
17.30 Uhr
Thomas Zotz (Freiburg im Breisgau):
Die Burg Rötteln bei Lörrach – vom Herrensitz des 12./13. Jahrhunderts zur markgräflichen Residenz im Spätmittelalter“
18.15 Uhr
Christoph Reding, Brugg:
„Die Burgen links des Hochrheins (Fricktal und nähere Umgebung) im Spätmittelalter und in der Neuzeit“
Beim bundesweiten Tag des Offenen Denkmals öffnen viele Burgen und Schlösser in Privatbesitz ihre Türen, die sonst das Jahr über nicht zugänglich sind. Zum Beispiel Burg Sponeck in Sasbach-Jechtingen am Kaiserstuhl.
Normalerweise ist hier lediglich der Garten offen. Aber am Sonntag, 14. September 2014, begrüßen die Besitzer Almuth und Reinhard Morgenstern Besucher auch zur Burgbesichtigung.
Wenn Steine reden könnten: Schon die Römer hatten diesen Felssporn durch ein Limeskastell befestigt. Das diente dazu, das noch einigermaßen entspannte Leben im schönen Gallien (also auf der linken Rheinseite) vor plündernden Alemannenhorden zu schützen.
Und damit die Marodeure nicht doch an einer Furt durch den Fluss waten konnten, setzten die Römer mehrere Grenzkastelle in die Region Breisach: Um das Jahr 365 zogen sie den 40 x 50 Meter großen, schwer befestigten Stützpunkt auf dem heutigen Burggelände hoch. Zu Besuch auf Burg Sponeck am Kaiserstuhl weiterlesen →
Burgen machen selbstbewusst. Gelegentlich auch frech und gierig. Ein Beispiel waren die Herren von Hohenfels. Die sollten für die Abtei Kornelimünster die Burg Sooneck am Rhein (erste Erwähnung 1271) verwalten, die Handelswege schützen und Zoll kassieren, der der Abtei zustand.
Tatsächlich nutzten sie ihre Position auf dem Berg aber dazu aus, Zoll zu erheben und diese für sich selbst zu verwenden. Truppen des Rheinischen Städtebundes belagerten die Burg 1254, um die Raubritter in die Schranken zu weisen.
Doch die räuberischen Aktivitäten gingen auch danach weiter. Die genervten Äbte von Kornelimünster verkauften die außer Kontrolle geratene Rheinfestung 1271 schließlich an das Erzbistum Mainz. Burg Sooneck und das Ende der Raubritter weiterlesen →
Als die revolutionären Franzosen 1793 ins Rheinland einmarschierten, waren die früher strategisch so wichtigen Burgen keine besondere Hilfe mehr.
Die Invalidenbesatzung von Burg Gutenfels bei Kaub über dem Rhein hatte jedenfalls Besseres zu tun, als sich mit den Invasoren Feuergefechte zu liefern. Die Burg wurde kampflos übergeben.
Kaiser Napoleon traute dem folgenden Frieden mit seine rheinischen Nachbarn nicht so recht – und ließ die historische Anlage 1806 kurzerhand sprengen.
1805 war bereits das Inventar verkauft worden, 1807 wurden die Holzbalken und 1813 das Mauerwerk versteigert. Die Befestigung 110 Meter über dem Städtchen Kaub war zu diesem Zeitpunkt gut 600 Jahre alt. Wie aus Burg Kaub die Burg Gutenfels wurde weiterlesen →
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