Die Drachenburg: Ein Märchen aus Stein am Rhein



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Schloss Drachenburg – Bild: Wikipedia/Tohma (talk)/CC BY-SA 3.0

Die Drachenburg liegt malerisch auf dem Drachenfels über dem Rhein bei Königswinter mit Blick auf Bad Godesberg. Ihre Geschichte ist noch gar nicht so alt, aber trotzdem ziemlich wechselhaft und hochinteressant.

Es begann alles damit, dass der 1833 geborene Bonner Gastwirtssohn Stephan Sarter an der Börse (durch Spekulation u.a. mit Suez-Kanal-Aktien) ein Vermögen machte.

Da Börsen-Gurus bereits damals hohes Ansehen genossen, wurde der Bankier von Herzog Georg von Sachsen-Meiningen geadelt – und gleich in den Rang eines Barons erhoben. Weil man als frischgebackener Baron aber auch standesgemäß logieren will, legte Sarter 1886 den Grundstein für eine märchenhafte, türmchenbestückte Schloss-Villa auf dem Drachenfels. Von weitem sieht sie wie ein gotischer Dom aus.
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Burg Carcassonne: Man rechnete immer mit Verrat



Die restaurierte Burg von Carcassonne. Rechts neben dem Tor steht der so genannte Obergaden-Turm
Vor der Völkerwanderung hatte man nicht mal im beschaulichen Südwestfrankreich seine Ruhe.

Davon zeugen heute noch hektisch errichtete römische Mauern und Türme in Carcassonne (wundervoll restauriertes Weltkulturerbe und Must-See für Freunde historischer Burgen, die auch gern gut essen).

30 bis 40 Jahre vor der Zeitenwende gründeten die Römer die Handelsstadt auf einer Anhöhe am Flüsschen Aude als Colonia Julia Carcaso.
Zunächst blieb sie gänzlich ohne Mauern. Die Macht des Imperium Romanum wirkte abschreckend genug.

Als im dritten Jahrhundert nach Christus Vorboten der Völkerwanderung in Form von Barbarenhorden auch durchs Vorland der Pyrenäen zogen, musste schnell eine Stadtbefestigung her.

In Carcassonne wurden sie um das Jahr 200 hochgezogen.

Die Römer bauten trotz der Eile so dauerhaft, dass ihre Türme, Tore und die Ringmauer die Grundlage der mittelalterlichen Befestigungen bildeten und zum Teil heute noch zu sehen sind.
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Burg Wildenstein bei Wikipedia „Artikel des Tages“



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Ziemlich fantasievolle Zeichnung der Burg von Herrn Merian (1643). Die Abbildung stammt aus Wikipedia und darf lizenzfrei verwendet werden.
Auf der täglich von zehntausenden Nutzern angesteuerten Wikipedia-Startseite findet sich heute (21. Dezember 2008) eine Burg: Der Wikipedia-Beitrag über Burg Wildenstein hat es zum „Artikel des Tages“ der Online-Enzyklopädie gebracht.

Der Artikel über die Festung in der Schwäbischen Alb ist auch wirklich exzellent. Die Anlage aus dem 13. Jahrhundert gilt als eine der besterhaltenen deutschen Burgen. Sie liegt auf einem Felssporn, 200 Meter über der Donau.

Eine historische Ansicht von Matthäus Merian (1643) ist weniger ein genaues Abbild der Burg. Sie zeigt vielmehr, wie steil und gewaltig der Bau den Menschen dieser Zeit vorgekommen sein muss.
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Burg Loch: Wie Bayern eine Höhlenburg verfallen lässt



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Südseite des Bergfrieds 1990 (Foto: Wikipedia/Rainer Kunze/CC-BY-SA-3.0)

Burgen, die um natürliche Höhlen gebaut wurden, sind schon etwas Ungewöhnliches. Ein Beispiel dafür ist die Burgruine Loch in der Oberpfalz, deren Schicksal die Süddeutsche Zeitung 2008 einen längeren Artikel widmete, Überschrift: „Burg ohne Herrn. In Loch bei Regensburg verfällt ein Denkmal“.

Hintergrund ist, dass die Anlage immer weiter verfällt und die privaten Besitzer ihren Besitz inzwischen aufgegeben haben. Der Erhalt der Ruine war einfach zu teuer. Da Gemeinde und Freistaat Bayern aktuell keine Mittel zum Erhalt des Denkmals bereitstellen wollen, gründet sich in diesen Tagen ein privater Förderverein. Diesem sei viel Glück gewünscht!

Um das Entstehungsjahrhundert der Burg streiten sich die Historiker noch. Wahrscheinlich war sie Anfang des 13. Jahrhunderts fertig. Erstmals erwähnt wurde sie allerdings erst im 14ten. Die Familie der Rammelsburger ließ das Gemäuer errichten, um ein nahes Hammerwerk zu schützen. Also eine Art Standortsicherung. Das Hammerwerk war dann immerhin bis 1848 in Betrieb.

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Die „Spanische Folterkammer“ im London Tower



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Die Scavenger’s Daughter (Tochter des Straßenfegers) in der Spanish Armory. Ein Foltergerät zum Fixieren von Hals, Händen und Füßen, was Krämpfe zur Folge hat.
„Mit diesen Hellebarden sollten wir Engländer aufgespiesst werden. Mit diesen Werkzeugen wollten die Spanier Häretiker foltern“. Solche Erklärungen bekamen junge Briten zu hören, die vor 300 Jahren einen Sonntagsausflug in den Tower machten (ja, das gab’s damals schon).

Sie lernten dort den Hass auf die katholischen Spanier, mit deren Herrscher ihre protestantische Regierung gerade mal wieder im Clinch lag.

Seit etwa 1676 wurde Englands wichtigste Festung nicht nur als Bollwerk, sondern auch zur psychologischen Kriegsführung genutzt.

Der Tower beherbergte ein frühes Museum, das auch die „Spanish Armory“ enthielt: Eine Sammlung angeblich bei der Vernichtung der Armada 1588 erbeuteter spanischer Waffen und Folterwerkzeuge, die nun der staunend-gaffenden Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Schau muss ein Riesenerfolg gewesen sein.
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