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Schlösser und Burgen in Hessen

Lesefutter für den Herbst: Bücher über Burgen

Was ich noch hier so liegen habe (es geht auf Weihnachten zu, daher könnten das auch Geschenke-Tipps für Burgenfreunde sein, Bücher über Burgen kommen da bestimmt gut an):

  • Manfred Akermann, Die Staufer, erschienen im Theiss-Verlag, mit vielen Infos/Fotos auch über Burgen (Link zu Amazon).

  • Thomas Biller, Burgen und Schlösser im Odenwald Ein Führer zu Geschichte und Architektur, im Verlag Schnell & Steiner.

  • Der schwarze Führer: Deutschland (Übersicht über Spuk- & Sagengeschichten)
  • (scheint inzwischen vergriffen zu sein).

Rezensionen dazu folgen, wenn ich Lust dazu habe. Muss erst noch Philip Roth, Verschwörung gegen Amerika auslesen. Die nächsten Foto-Artikel beschäftigen sich dann mit Burg Breuberg, der Frage nach dem Wiederaufbau des Heidelberger Schlosses und dem Komplex Quedlinburger Dom.

Ja, genau, da wo der Raubgrafenkasten steht…




Burg- (äh…) Bahn-TV von 1982



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Die Bahn war schon immer ganz groß in der Eigenwerbung. Mir flattert hier gerade ein Film „Wälder, Burgen und Legenden“ von 1982 auf die Festplatte. Retro-Flash. Ganz großes Kino. Die Story: Jan und Jette, zwei moderne Teenager wollen die Burgen von „Deutschlands Mitte“ erkunden. Das taten sie am besten mit der damaligen Bundesbahn.

Die PR-Strategen der Bahn haben mit dem hausbackenen 80er-Jahre-WerbefilmPfalz bei Kaub für ein paar schöne Bilder und viel unfreiwillige Komik gesorgt. Immer wieder rast ganz zufällig ein Zug durchs Bild. Auch in der schönsten Natursequenz. Man kann das Gebieterische „Da muss mehr Bahn rein“ der Auftraggeber förmlich riechen.

Mit dem Satz haben die für die Abnahme zuständigen Beamten den Regisseur wahrscheinlich zur Weißglut getrieben. Aber er hat es ganz gut gelöst. Zwischen den obligatorischen Bahnfahrten besichtigen Jan & Jette allerlei Sehenswürdiges und lernen Till Eulenspiegel und den verfluchten Ritter Hans von Rodenstein, Chef einer wilden Geisterjagd kennen, die 1742 sogar die gräflichen Behörden auf den Plan rief.

Nebenbei verwandelt sich Jan auch mal in den gemarterten Schinderhannes am Pranger, oder Till Eulenspiegel landet auf der Hutablage im Sechser-Abteil.

Spukender RitterDie Reise geht vom Hunsrück (Schloss Steinau an der Straße, aus dem Ort stammen die Gebrüder Grimm) zum westlichen Harz (Goslar) über Köln zu Odenwald (Michelstadt, Burg Breuberg) und Spessart, hinüber nach Trier, und dann – natürlich mit der Bahn – den Mittelrhein entlang (Loreley, Pfalzgrafenstein, Marksburg).

Eine der schönsten und burgenreichsten Bahnstrecken Deutschlands, Rheinromantik inklusive.

Endpunkt ist wieder Köln. Selbstverständlich bleibt man auf westdeutschem Gebiet, DDR-Sehenswürdigkeiten werden nicht erwähnt.

Zwischendurch die unvermeidlichen Schnitte in den Speisewagen (man beachte das Muster der Posterung und die wallende Haarpracht der Bedienung) und das allgegenwärtige Auftauchen hilfsbereiter Schaffner.

Glaubt man dem Film, müssen Züge und Bahnhöfe in den Achtzigern vor freundlichem Servicepersonal nur so gewimmelt haben.



Hier mal ein paar Screenshots:

Ärger beim RittermahlMarksburgIm Speisewagen

Wenn der Film mal im TV wiederholt werden sollte, lohnt er einen Blick.



Nachts auf Schloss Kransberg




Jetzt weiß ich, warum das Hochtaunus heißt. Eine steile Privatstraße durch dichten Wald rauf, rein in die Haarnadelkurve und man steht auf dem Parkplatz von Schloss Kransberg. Privatbesitz. Leider nur bei Veranstaltungen und dem jährlichen Mittelaltermarkt zugänglich.

Das einstige Rittergut nördlich von Frankfurt hat eine hochinteressante Geschichte, die stellvertretend für viele Schlösser/Burgen stehen könnte: 1250 erstmals urkundlich erwähnt, zahlreiche Besitzerwechsel. Kurmainzerisch, nassauisch, preussisch. Nach dem 30-Jährigen Krieg verfallen und im 19. Jahrhundert im Stil der Neo-Renaissance wieder aufgebaut. Der private Besitz wurde von den Nazis enteignet.

Foto oben: Wikipedia / dontworry / CC BY-SA 3.0
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