Archiv der Kategorie: Hessen

Schlösser und Burgen in Hessen

Starkenburg: Bergfried enstand an falscher Stelle neu


Die Starkenburg: Man war das heiß. Und steil. Und voll. Voller Kinder, schnitzeljagender Kinder. Jeder Grundschüler entweder mit ipod oder MP3-Spieler bewaffnet. Einige dazu noch mit röhrendem Ghettoblaster.

Verzerrte Sido-Verse hallten im Schatten der teilweise wiederaufgebauten Ruine wider. Willkommen in der Bildungswirklichkeit. Arg!

Die genervten Lehrerinnen taten das einzig Richtige: Die Kinder (wahlweise suchend oder lästernd) ignorieren und Schiffe-Versenken-Spielen.

Mein Mitleid haben sie: Mit so einer Horde verwöhnter Bratzen auf der völlig überhitzten Jugendherbergs-Terrasse sitzen, auf glühende Ruinen gucken und sich von präbubertärer Musikauswahl beschallen lassen: Nein Danke! Auf den Turm kann man nur Samstag/Sonntag.

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Wie sahen Burgen früher aus? Zeichnungen geben Antwort



Ruinen machen es dem Betrachter schwer. Ein paar vermüllte Mauerreste sollen der Rest einer stolzen Trutzburg mit mächtigem Bergfried gewesen sein?

Armselige überwucherten Felsbrocken als der einzige Hinweis auf ein prächtiges Schloss, das auf einem schmalen Felsgrad gethront haben soll? Aha.

Für den Laien ist es praktisch unmöglich, sich anhand bröckelnder Fundamente oder beim Anblick schwungvoller Renaissancefassaden ein Bild ursprünglicher, mittelalterlicher Burganlagen zu machen.

Natürlich helfen manchmal aufwändige Computersimulationen sehr gut weiter, wie etwa im Fall der Honburg in Tuttlingen. Wie sahen Burgen früher aus? Zeichnungen geben Antwort weiterlesen

Veste Otzberg: Die „Weiße Rübe“ thront auf einem Vulkanschlot




Der Bergfried der Veste Otzberg brachte der Burg den Namen „Weiße Rübe“ ein / Fotos: Burgerbe.de
Was haben Burgen mit Vulkanen zu tun?

Naja, auf einem aktiven Vulkan wird man schwerlich eine dauerhafte Befestigung finden. Aber auf dem extrem harten Gestein eines ehemaligen Lavaschlots lässt sich gut und massiv bauen.

Ein Beispiel dafür ist die Veste Otzberg beim Ort Hering im hessischen Odenwald.

Wo heute satte grüne Wiesen, Äcker und Weinberge das Bild dominieren, war vor 22 Millionen Jahren buchstäblich die Hölle los.

Eine mehr als 1100 Grad heiße Basaltschmelze bahnte sich ihren Weg bis an die Erdoberfläche: Der Otzberg-Vulkan brach aus. Der Ur-Odenwald versank in Glut und Asche.

Der feinkörnige Nephelinbasalt, der schließlich im Schlot erkaltete, ist besonders hart.

22 Millionen Jahre Ruhe

22 Millionen Jahre hessischer Nieselregen wuschen alle anderen Gesteine aus. Aber große Teile des erkalteten Schlots blieben stehen – als typische sechseckige Säulen.

Und diese Säulen bilden noch heute das Fundament der Veste Otzberg (Ähnliches findet man übrigens bei Burg Stolpen in Sachsen, wo die unglückliche Gräfin Cosel jahrzehntelang gefangengesetzt war). Veste Otzberg: Die „Weiße Rübe“ thront auf einem Vulkanschlot weiterlesen

Drei freie Tage: Burgen-Tour von Südwest nach Südost



Jan, Elbe, Albrechtsburg

Har, freie Tage und gutes Wetter für eine kleine Foto-Safari „Best of Deutschlands Burgen“. Klingt nach einer guten Idee, oder?

Tag 1 – 26. Mai 2008

Los ging es am Montag von Stuttgart aus nach Burg Hohenzollern bei Hechingen. Eine Burg voller Preußen-Nippes, einschließlich viiieler Schnupftabaks-Dosen vom Alten Fritz und allerlei Zigaretten-Etuis von Wilhelm Zwo, die dieser an Günstlinge verschenken ließ.

Ob das etwas damit zu tun hatte, dass der Kehlkopfkrebs-Tod seines stark rauchenden Vaters Friedrich ihm 1888 auf den Thron half? Ich weiß es nicht.

Auch das Kleid mit der wahnsinnig langen Schleppe, mit dem die preußische Königin Luise 1806 beim Treffen mit Napoleon den Korsen zu besseren Friedensbedingungen bewegen wollte, ist hier im Museum zu finden. Drei freie Tage: Burgen-Tour von Südwest nach Südost weiterlesen

Wie das Rodensteiner Geisterheer die Behörden foppte




Was brauset so schaurig vom Walde
Zur Mitternachtsstunde herab?
Was brauset durch Häuser und Bäume
In luftiger dunkler Gestalt?
Es ziehet mit Reuter und Rossen
Und rasselndem Kriegesgeräth,
Von einem der Schlösser zum andern
Der schreckliche Rodenstein aus!

rodensteiner.jpgKlingt gut, nicht?

So beginnt das Buch Der Burggeist von Rodenstein oder der Landgeist im Odenwalde. Eine alte Volkssage, 1816 von Konrad Dahl in Frankfurt herausgebracht. Übrigens kein Roman, sondern die kommentierte Erzählung einer alten Sage, die immer wieder versucht, der zugrunde liegenden Geistergeschichte auf den Grund zu kommen.

So eine Art „Akte X“ des ausgehenden Absolutismus.

Geschichten von Geisterheeren oder gespenstischen Jagdgesellschaften hoch in den Wolken sind von diversen Orten überliefert. Das Thema ist deshalb so interessant, weil es offenbar zeitlos ist und germanische Mythen fortsetzt: Die Geschichte vom Donnergott Thor, der auf seinem Streitwagen über den Himmel jagt.

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