Illegale Partys auf Burg Reichenstein



Burg Reichenstein (Schweiz) / Foto: Wikipedia/Roland Zumbühl, Arlesheim / CC Attribution/Share-Alike License
Der wiederaufgebaute Bergfried von Burg Reichenstein (Schweiz) / Foto: Wikipedia/Roland Zumbühl, Arlesheim / CC BY 3.0 DE
Dass auf der schweizerischen Burg Reichenstein kräftig gefeiert wird, passt vielen Bürgern des Städtchens Arlesheim gar nicht.

Glaubt man der Homepage der Gemeinde sind Partys auf dem Burggelände, unterstützt von wattstarken Anlagen inzwischen „fester Bestandteil der Wochenendplanung“ der örtlichen Jugend (was freilich auch darauf hindeutet, dass Arlesheim ansonsten ziemlich tot ist).

Wegen „Lärm- und Abfallproblemen“ beschloss die Besitzerin der Ruine, die Stiftung Burg Reichenstein, jetzt resolute Maßnahmen: Private Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen bei der Burg Reichenstein brauchen neu eine Bewilligung des Gemeinderates. Zusätzlich wird ein Fahrverbot zur Burg verhängt.

Das meldet die Website der Gemeinde Arlesheim und gibt an, dass es in den Sommermonaten „vermehrt zu Sachbeschädigungen und Lärmimmissionen“ bei der Burg Reichenstein gekommen sei. Vor allem die Feuerstellen am „Rehliplatz“ und beim „Hohlen Felsen“ seien oft „in einem desolaten Zustand zurückgelassen“ worden.

Das örtliche Bezirksgericht verfügte ein allgemeines Fahrverbot zur Burg Reichenstein. Fahrzeuge der Forstwirtschaft, Mieter und Mieterinnen der Burg sowie deren Gäste und Lieferanten erhalten eine Ausnahmegenehmigung.

Private Veranstaltungen ausserhalb der Burg mit mehr als 50 Personen brauchen künftig eine Bewilligung des Gemeinderates. Das Ganze ist strafbewehrt: „Bei Widerhandlungen gegen das Verbot können Bussen bis zu 2000 Franken ausgesprochen werden“, so die Gemeinde.



Die um das Jahr 1200 von den Grafen von Frohburg errichtete Burg wurde 1356 durch das Basler Erdbeben schwer beschädigt, aber wieder weitgehend instand gesetzt. Während des 17. Jahrhunderts verfiel die Burg. Dr. J. Brodbeck-Sandreuter kaufte 1932 Ruine und Wald und ließ Teile der Burg (vor allem den Bergfried) romantisierend wieder aufbauen, wobei er Teile der historischen Reste abriss. Ritterromantik kann manchmal ganz schön zerstörerisch sein.

Die Burg kann heute von der Stiftung zur Ausrichtung privater Feiern gemietet werden.

Auf der Seite der Basler Zeitung wird das Fahrverbot fleißig kommentiert unter dem Artikel: „Burg-Zufahrt wegen illegaler Partys gesperrt